Mit der Sonne lernen – Solarfassade

24. November 2017 Mehr

 

Copenhagen International School / Dänemark / C.F. Møller Architects

 

 

CIS_02_photo by Adam Moerk

Ein wegweisendes Architekturprojekt stellt die Copenhagen International School in Dänemark dar. Errichtet von C.F. Møller Architects ist sie mit 12.000 Solarpaneelen bedeckt und erwirtschaftet damit die Hälfte ihres jährlichen Strombedarfes. Sie stellt somit eine pädagogische Realität für ihre Schüler dar, die so auf eine globale Zukunft der Nachhaltigkeit vorbereitet werden sollen.

 

Von turmhohen Fracht- und Entladekränen sowie Containerstapeln und Betriebsamkeit umrahmt, sitzt die Architektur der Copenhagen International School (CIS) wie ein großer Ameisenbau auf der künstlichen Ausbuchtung einer Hafenmole. In allen Ebenen strahlen große Fensteröffnungen in den Umraum und geben so das innere Bild einer offenen Architektur und Pädagogik auch an die Außenwelt ab.

CIS Nordhavn (sie wurde bereits 1963 gegründet) hat nun ein neues Schulgebäude, welches auf einer prominenten Stelle im Nordhavn-Bezirk der Stadt sitzt. Sie ist Dänemarks größte internationale Schule. Ihre Schüler sind zwischen 3 und 19 Jahre alt und kommen aus 80 verschiedenen Ländern. Errichtet wurde die 25.000 m2 große Anlage von C.F. Møller Architects, sie wird auch die größte Schule der Stadt sein und ungefähr 1.200 Schüler und 280 Lehrkräfte/Angestellte aufnehmen. Die moderne Erziehungsarchitektur verbindet das Schulgrundstück mit dem öffentlichen Raum im städtischen Gefüge des größten Stadtentwicklungsgebietes Kopenhagens. Es öffnet sich die Schule zur Stadt hin. Die Hafenpromenade außerhalb des Schulbereiches soll eine Zone für Erholung und diverse Aktivitäten werden. Die Metrostation in unmittelbarer Nähe wird in den kommenden Jahren eröffnet werden.

Das Volumen der Architektur gliedert sich in vier kleinere „Türme“, sie reichen von fünf bis zu sieben Geschossen. Jeder ist speziell auf die alters- und entwicklungsspezifischen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt (Vorschule, Volksschule, Mittelschule, Gymnasium). Zum Beispiel sind die Klassenräume für die Jüngsten besonders groß gehalten. Eine Großzahl von Funktionen kann in ihnen und um sie herum stattfinden. Jeder Raum hat seine Grünzonen und Areale für Theater und Performance. Die Aufteilung in vier Einheiten erleichtert und unterstützt Gemeinschaft, Identität und eine leichte Orientierung.

 

CIS_20_photo by Adam Moerk

Die Copenhagen International School wirkt wie ein großer Ameisenhaufen, im Hafen der Stadt.

 

Alle vier Schuleinheiten sind über dem Erdgeschosssockel angesiedelt. Dieser enthält mehr die allgemeinen und eher nach außen gerichteten Funktionen: Foyer, Sportmöglichkeiten, Kantine, Bücherei und Veranstaltungsräume. So können die Klassenbereiche abseits der normalen Unterrichtszeiten abgesperrt und getrennt werden, während die allgemeinen Bereiche (im Erdgeschoss) für die Schule und die lokale Nachbarschaft geöffnet bleiben und für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Auf dem Erdgeschoss liegt eine allgemein zugängliche Dachterrasse, die als Spielbereich für alle und speziell für die Kleinsten dient. Dieser, von der Erdoberfläche abgehobene Bereich bietet eine sichere Umgebung für die Kinder und verhindert, dass sie zu nahe an das Hafenwasser gelangen können, oder sich unbeabsichtigt vom Schulgelände wegbewegen. Obwohl in Dänemark ohnehin die gesamten Wasserflächen ohne wesentliche Sicherheitsvorrichtungen (wie Zäune, Geländer etc.) zugänglich sind, passieren hier jedoch kaum Unfälle.

Die einzigartige Fassade dieses großen Ameisenhaufens ist mit 12.000 Solarpaneelen bedeckt, jedes ist in einem eigenen Winkel gekippt und so entsteht ein Pailletteneffekt. Dieser bewirkt, dass mehr als die Hälfte des jährlichen Strombedarfs der Schule damit gedeckt wird.
Die Solarzellen bedecken eine Fläche von 6.048 Quadratmeter, das macht sie zur größten, in einem Gebäude integrierten Solaranlage Dänemarks. Die Produktion soll 200 MWh pro Jahr betragen. Die Fassade ist eine neue Landmark in dem Quartier. Zusätzlich zu diesem „grünen“ Profil der Schule sind die Solarzellen auch ein ständiger Teil des Unterrichts. Die Schüler überwachen die Anlage und benutzen die Daten für den Physik- und Mathematikunterricht in den Klassen. Fast alle Klassen sind in Ecksituationen platziert, so kann das Maximum an Tageslicht in die Räume gelangen. Sie haben große Raumhöhen, viel Platz und sind mit großen, modernen und interaktiven, hochauflösenden Smartboards ausgestattet. Die gesamte Beleuchtung ist auf LED basierend und die Lehrer können die Farbtemperatur und die Intensität steuern. Sämtliche Inneneinrichtungen sind aus Naturmaterialien: Die Böden aus geölter Eiche, Sofas sind mit Wolle gepolstert und die Bücherregale aus massivem Bambus. Im normalen Betrieb werden die Schultoiletten mit Brauchwasser gespült.

 

CIS_08_photo by Adam Moerk

Großzügige, helle Räume für alle Altersklassen bieten eine befruchtende und innovative Lernatmosphäre für die Kinder.

 

Mit der Eröffnung dieser Schule im heurigen Jahr begann ein neues Kapitel der Ausbildung der Schüler in Dänemark. Die Anlage ist komplett aus nachhaltigen Baustoffen und Teilen errichtet und wird eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der Kinder für die globale Zukunft mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit spielen.

 

 

 

 

Copenhagen International School
Kopenhagen, Dänemark

Bauherr: Property Foundation Copenhagen International School (ECIS)
Planung: C.F. Møller Architects
Statik: Niras

Grundstücksfläche: 17.102 m²
Bebaute Fläche: 6.586 m²
Nutzfläche: 26.000 m² BGF
Planungsbeginn: 2013
Bauzeit: 2014-2016
Fertigstellung: 2017
Baukosten: 80,6 Mio. EUR

 

Cross-section-1-200

 

 

Ground-floor-1-200

EG

 

Third-floor-1-200

3. Stock

 

Fotos: ©Adam Mørk

Text: Peter Reischer

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Kategorie: Projekte