CopaNEU Neugestaltung Copa Cagrana
CopaNEU.
Ein zukunftsweisendes Projekt für die Stadt Wien.
Zahlreiche Städte in Europa entdecken brachliegende Areale am Wasser neu und entwickeln dort innovative, lebenswerte Quartiere – auch Wien reiht sich mit der Neugestaltung der ehemaligen Copa Cagrana in die Liste jener Metropolen ein. Mit Beginn des Jahres 2017 erhält die derzeit nahezu ungenutzte Fläche einen neuen Anstrich, womit das aktuelle Erscheinungsbild der Copa Cagrana im 22. Wiener Gemeindebezirk einem großen Wandel unterworfen wird. Der als „Problemzone“ bekannte Abschnitt auf der Donauinsel soll in Zukunft mit einer aufgelockerten und somit städtebaulich verträglicheren Gestaltung überzeugen. Bis zur Fertigstellung müssen sich die Anrainer jedoch noch gedulden – die Finalisierung des Projekts soll zwischen 2020 und 2021 erfolgen.
Wiederbelebung durch Grünraum
Seit den 1980er-Jahren ist die Copa Cagrana auf der Wiener Donauinsel fixer Bestandteil der Stadt Wien. Das Areal am Wasser hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten als Freizeit- und Lokalmeile großen Bekanntheitsgrad erlangt und war somit nicht nur bei den Anrainern beliebt. Innerhalb der letzten fünf Jahre hatte der Gastronomiebereich jedoch mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen zu kämpfen. Schuld daran waren Überflutungen der Fläche und eine damit verbundene Verwahrlosung der Gebäude. Insbesondere seit der letzten Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013 war die Zukunft der Copa Cagrana ungewiss. Verantwortlich hierfür war in erster Linie ein Rechtsstreit mit dem Hauptpächter des Areals, welcher die Realisierung von Plänen zur Umgestaltung jenes Abschnitts der Donauinsel im Weg stand. Im Herbst des Jahres 2015 konnte sich die Stadt Wien durchsetzen und gemeinsam mit dem Architekturbüro LAAC zt GmbH konkrete Schritte zur Umgestaltung der Fläche in Angriff nehmen.
Nicht mehr das Angebot an Lokalitäten, sondern vor allem Grünflächen sollen das Gelände in Zukunft dominieren. Der neue Entwurf zur Neuplanung des Areals beinhaltet neben einer ausgereiften Grünflächengestaltung auch ein Konzept für die Raumaufteilung. Dabei sieht der Plan der Architektin DI Kathrin Aste und des Architekten DI Frank Ludin eine Verknüpfung der unterschiedlichen Ebenen am Wasser vor. Das Projekt „CopaNEU“ kommt dadurch nahezu vollständig ohne steile Stufen oder Wege aus. Mit diesen Maßnahmen wollen die zuständigen Architekten das Areal öffnen, sodass sich dieses in das bestehende städtebauliche Gefüge integriert und auf Passanten einladender wirkt. Laut den Aussagen der Stadt Wien besteht das Hauptziel darin, die Fläche am Wasser zu beleben. Hierfür soll das 300 Meter lange und drei Hektar große Areal mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen ausgestattet werden, die einen Ganzjahresbetrieb ermöglichen. Ein Masterplan, der dieses Vorhaben konkretisiert, wurde im März 2016 veröffentlicht. Laut Stadträtin Ulli Sima soll es auf der ehemaligen Copa Cagrana keine dichte Bebauung und daher nicht mehr als acht Restaurants geben. Ein Teil der Fläche wird zudem ebenso für Trendsportarten zur Verfügung stehen.
Ein wichtiger Schritt in Richtung Hochwasserschutz
Werden urbane Plätze und Gebäude in der Nähe von Gewässern realisiert, ist es wichtig, diese Bereiche entsprechend zu schützen. Sie müssen unter anderem über adäquate Entwässerungssysteme, welche das Abfließen des Wassers erlauben, verfügen. Liegen Gebäude direkt an Flüssen ist außerdem eine entsprechende Ausgestaltung der Erdgeschosszonen ratsam. Diese müssen so beschaffen sein, dass sie größeren Wassermengen im Fall einer Überflutung gewachsen sind und so möglichst wenig Schaden nehmen. Im Konzept zur CopaNEU werden auch diese Anforderungen berücksichtigt.
Da das Areal an der Donau in der Vergangenheit bereits häufig mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen hatte, galt es, eine Lösung für die drohende Gefahr zu finden. Vor allem im Sommer 2013 bekam die „Gastromeile“ die Folgen einer unzureichenden Vorbereitung zu spüren. Der damals rasant ansteigende Wasserspiegel überflutete etliche Lokale der Copa Cagrana und der Sunken City an der Neuen Donau. Für die Betreiber und Pächter der Gastronomie war diese Naturkatastrophe mit großen wirtschaftlichen Einbußen verbunden. Um solche Szenarien zu vermeiden, wird die CopaNEU in Zukunft für Hochwasser gerüstet sein – immerhin gab es auf dem Areal bereits 2002, 2004 und 2009 Überschwemmungen. Die Neugestaltung der Copa Cagrana überzeugt damit nicht nur mit dem geplanten Grünraumangebot, sondern auch durch ihren Beitrag zum Hochwasserschutz. Dabei sind die bestehenden Lokale so konzipiert, dass Erdgeschosszonen bedenkenlos geflutet werden können – die Gebäude selbst werden so vor gröberen Schäden bewahrt.
Der lange Weg bis zur Umsetzung
Mehr als 46 Vorschläge zur Umgestaltung der Fläche wurden von nationalen und internationalen Architektenteams eingereicht. Im Herbst 2015 wurde durch eine Expertenjury unter Architekt Albert Wimmer schließlich das Siegerprojekt – der Entwurf des Architekturbüros LAAC zt GmbH – ausgewählt. Der Weg bis zur Genehmigung des neuen Plans für die ehemalige Copa Cagrana war allerdings ein langer. Während die Anrainer den geplanten Veränderungen auf der Donauinsel zwar grundsätzlich positiv gegenüberstehen, wird die Umgestaltung des Areals aber längst nicht von allen begrüßt. Die geplanten Veränderungen trafen insbesondere beim Hauptpächter Norbert Weber auf Gegenwehr. Aus diesem Grund ging der Neugestaltung des Areals im 22. Wiener Gemeindebezirk ein lange andauernder Rechtsstreit voraus – mehr als 40 Klagen wurden gegen die geplanten Bauvorhaben eingereicht. Die Stadt Wien gewann zwar alle relevanten Verfahren, allerdings vergingen bis zur Präsentation der heutigen Pläne für die CopaNEU mehr als fünf Jahre. Da die Fläche in diesem Zeitraum vernachlässigt wurde, kam es zum Verfall der darauf befindlichen Bauwerke – Gebäude, welche die Stadt Wien nun allesamt abtragen ließ.
Wird das Konzept gemäß dem derzeitigen Entwurf umgesetzt, stellt der neue Freizeitbereich an der Donau durchaus eine Bereicherung für die Stadt Wien dar. Es ist zu begrüßen, dass das Areal durch die Umgestaltung einen Teil seines ursprünglichen Charakters behält und dabei trotzdem ein neues Gesicht erhält. Als positiv ist hierbei insbesondere das Konzept zur Ausgestaltung der Freiflächen und Zwischenräume anzusehen. Dadurch erfolgt eine räumliche Öffnung des Gebietes, was nicht nur Bewohnern der Stadt, sondern auch Touristen in die Gegend der CopaNEU lockt.
Der Umbau des Areals wird mit Frühling 2017 in Angriff genommen. Bis dahin ist auf der Fläche eine Zwischennutzung vorgesehen. Für den Sommer 2016 plant die Stadt Wien die Eröffnung des so genannten „CopaBeach NEU“ mit Sandstränden, Liegestühlen sowie mobilen Gastronomiebetrieben. Auf diese Weise soll die Fläche Schritt für Schritt ihrer neuen Nutzung zugeführt und belebt werden.
Text: Dolores Stuttner
Kategorie: Projekte