Urbanes Wohnen im Grünen

16. Januar 2023 Mehr

Mit Selma am Park wächst das autofreie Stadtquartier auf dem Siemens­äcker-Areal in Wien Floridsdorf um drei neue Wohnbauten. Der Entwurf für die 65 Wohneinheiten mit insgesamt 5.100 m2 Nutzfläche stammt von den spanischen Arenas Basabe Palacios Arquitectos, die ihn in Kooperation mit dem vor Ort ansässigen Büro Soyka-Silber-Soyka umsetzten. Wie auch die anderen Neubauten in dem Viertel orientiert sich das Projekt an fünf Säulen.

 

 

Für das 8 ha große Quartier wurde vorab im Zuge eines kollaborativen Prozesses von den verschiedenen Akteuren ein gemeinsamer Qualitätenkatalog entwickelt. Das bauliche Trio fügt sich am Rande der Siemensäcker ein und setzt sich aus L-förmig angeordneten Blöcken zusammen. Mit drei verschiedenen Größen sowie den dazwischenliegenden Freiflächen nehmen sie Bezug auf die Topografie des Grundstücks und die Maßstäbe der Umgebung. Während der östliche Baukörper mit seinen sechs Geschossen die Höhe der anderen Wohnkomplexe auf dem Areal aufgreift, passen sich die beiden anderen, niedrigeren Volumen der kleinteiligen Nachbarbebauung in westlicher Richtung an. Vor- und Rücksprünge sowie auskragende Balkone lockern die Ansichten der schlichten Quader auf.

 

 

Als Hauptfortbewegungsmittel des Stadtquartiers gilt das Fahrrad. Gemäß den kollektiven Richtlinien des Masterplans unterstützen auch die Außenflächen von Selma am Park die Erschließung auf zwei Rädern und nutzen das bewegte Gelände mit großen Sammelgaragen in der Sockelzone bestmöglich aus. In allen drei Trakten gibt es Gemeinschaftsbereiche wie Küchen, Sonnenterrassen und Spielplätze, die das Miteinander in den Vordergrund rücken. Jede der 65 Wohnungen erhält mit Balkon, Veranda, Terrasse oder Garten außerdem einen privaten Freibereich. Dieser geht dank der dazwischenliegenden, abwechslungsreich gestalteten Grünräume teils fließend in die öffentlichen Zonen über. In den Garten- und Außenflächen wählte man ausschließlich heimische Pflanzen und Bäume. Alle Einheiten sind zudem jeweils rund um einen versorgenden Kern organisiert. Die nach außen gerichteten Wohnräume garantieren den ganzen Tag über maximalen Tageslichteinfall. Als letztes von fünf Kriterien sollte die Wahl regionaler Materialien für die Nachhaltigkeit des neuen Siemensäcker-Areals sorgen. Dafür kombinierte das Planerteam aus Madrid ein Betontragwerk mit Holzakzenten aus Lärche. Der Naturwerkstoff akzentuiert in Form von Fensterläden die Fassaden und kleidet die Ansichten der Einschnitte in der schlichten Kubatur. Auch beim Innenausbau kam Holz zum Einsatz. Dort verleiht es den Räumen eine gemütliche Atmosphäre und rundet das Neubau-Trio Selma am Park so dezent und stimmig ab.

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Kurt Hoerbst

 

Kategorie: Projekte