Am Meeresboden – Lindesnes in Norwegen
Lindesnes in Norwegen
Europas erstes Unterwasserrestaurant heißt seine Gäste seit März 2019 in Lindesnes, Norwegen willkommen. Am südlichsten Punkt der norwegischen Küste, wo sich Nord- und Südstürme treffen, ist das schon eine extravagante Idee. Man isst, was draußen vorbei schwimmt, um es schnoddrig auszudrücken.
Die 34 Meter lange, röhrenförmige Hülle ruht an einem Ende in fünf Meter Tiefe und das andere Ende ragt als Eingang ins Freie empor. Die dicke Betonkonstruktion soll die rauen Zustände an dem Ort unbeschadet für längere Zeit überstehen. Wie ein versunkenes Schauglas bieten die Fenster des Restaurants einen Ausblick auf den Meeresboden mit seinen sich – je nach Witterungslage – ständig verändernden Oberflächen. Die oft mehrmals am Tag wechselnden Wetterverhältnisse vergisst man schnell, wenn man aus dem Außenraum in das mit Eiche vertäfelte Foyer gelangt ist. Auf den Stufen hinunter in den Speisesaal wird man von textilen Deckensegeln in den Farben eines Sonnenunterganges begleitet. Das Ende des Saals wird von einem elf Meter breiten und 3,4 Meter hohen Fenster abgeschlossen – ein außergewöhnlicher Ausblick. Der Raum kann pro Nacht 35 bis 40 Gäste unter seinen einen halben Meter dicken Betonwänden aufnehmen. Der aus Dänemark stammende Chefkoch (aus dem Restaurant Måltid in Kristiansand) sorgt hier mit seinem 16-köpfigen Team für kulinarische Erlebnisse eines Top Michelin Restaurants.
Das von Snøhetta entworfene Restaurant fungiert auch gleichzeitig als Forschungszentrum für das Meeresleben. Im Restaurant treffen sich zeitweise Teams von Meeresbiologen und Forschern. Über Kameras und Sensoren an der Außenseite der Betonhülle können sie die Zustände der Meeresfauna und der Fischwelt studieren, diese werden auch durch das Glasfenster angezogen und so zu Studienobjekten.
Fotos:©Ivar Kvaal, Inger Marie Grini/Bo Bedre Norge
Kategorie: RETAILarchitektur