Futuristisches Retrodesign
Im Herzen von SoHo in New York hat Kanuk, kanadischer Hersteller von handgefertigten Wintermänteln aus Montreal, seine erste internationale Boutique eröffnet. Gestaltet wurde der Shop, der in einem historischen, 6-stöckigen Gebäude situiert ist, vom Architekturstudio Atelier Barda aus Montreal.
Ihr Grundkonzept basiert auf drei unterschiedlichen Räumen, darunter eine Empfangshalle, ein Produktausstellungsraum und ein Umkleidebereich. Die Designer mischten bei der Gestaltung historische Referenzen des Mantelherstellers mit Elementen, die die New Yorker Umgebung des Geschäfts widerspiegeln. Das gewünschte, galerieähnliche Ambiente unterstützen Plakate und Videobildschirme, welche die Werbekampagnen von Kanuk zeigen – in Anlehnung an die zweisprachige Kultur in Montreal sowohl auf Französisch als auch auf Englisch.
Beim Betreten des Stores lenkt der weit geöffnete Raum sofort von den Erwartungen an eine klassische Verkaufsfläche ab. Die minimalistischen Gestaltungsmerkmale lassen hier die Grenzen zwischen Einzelhandel und Galerie verschwimmen. Ein transluzenter, monolithischer Schreibtisch steht als einer der wenigen Einrichtungsgegenstände im Raum und verkörpert eine Art rituellen „Altar“. Helle Teppiche mit Retro-Akzenten in Grau und Braun bilden einen subtilen Kontrast zu dem ansonsten zeitgenössischen Erscheinungsbild des Raums. Designelemente aus dem Montreal der 1960er- und 1970er-Jahre machen Anspielungen auf die Geschichte der Marke.
Die Beleuchtung fungiert als wesentliches Element, um die unterschiedlichen Atmosphären der verschiedenen Räume zu gestalten. Atelier Barda setzte das Konzept dafür in Zusammenarbeit mit Derek Porter Studio und James Clotfelter Lighting Design um. Versteckte Vouten-Beleuchtung strahlt nach oben und wird von der gewölbten, weißen Decke des Ausstellungsraums reflektiert, wodurch reichlich diffuses Licht in den scheinbar unendlichen, schattenlosen Raum zurückgeworfen wird. Diese Helligkeit und Unendlichkeit rufen ein Gefühl von Winterweiß und Schwerelosigkeit hervor, das die physischen Grenzen des Raums verwischt und den Blick auf den Boden und seine scheinbar schwebenden Produkte und feinen Details lenkt.
„Unsere Absicht bei diesem Projekt war es, einen atmosphärischen und erlebbaren Raum für Besucher zu schaffen, um uns von der traditionellen Einzelhandelsumgebung abzuheben. Wir haben uns auch auf die Einzigartigkeit von Kanuk konzentriert und sind der Essenz der Vision und Kultur der Marke treu geblieben,“ erläutern die Designer.
Fotos: Eric Petschek
Kategorie: Projekte, RETAILarchitektur