Gangnam lässt grüßen
Das italienische Architekturbüro Piuarch realisierte in Seoul den neuen Flagship-Store des Modelabels Givenchy. Er liegt – wie könnte es anders sein – im Herzen des hippen Shopping-Viertels Gangnam. Und natürlich erregt die Fassade Aufsehen und wird wahrscheinlich zu einer weiteren Landmark, der an architektonisch anspruchsvollen Bauten nicht gerade armen Gegend, werden.
Die Grundfläche der „Boutique“ beträgt 400 m2 auf drei Ebenen und zusammen mit der auffälligen, grafischen Fassade ist sie Ausdruck der Themen und auch der Allüren des Modelabels: Sie ist als Umschlag, als eine zweite, geprägte Haut gestaltet und soll durch ihr T-Motiv, den prägenden „T-Cut“ der urbanen, französischen Mode repräsentieren.
Die quaderförmige Oberflächengestaltung aus elektropolierten Stahlplatten schafft Reflexionen und Effekte, die sich abhängig vom Licht und der urbanen Umgebung ständig verändern. Sie ist von der Op-art und dem charakteristischen Gebrauch der Stoffe der letzten Kollektion des Modelabels inspiriert. Im Inneren dieses Kleides, an der oberen Ecke der Architektur, kommt eine Oberfläche aus satiniertem Messing zum Vorschein. Diese glänzende Ecke wird zum Wegweiser für die Passanten der Cheongdam-Straße. Gleichzeitig ist sie eine direkte Referenz an den berühmten „T-Cut“ von Givenchy. Die verformten Stahlplatten haben unregelmäßig versetzte Löcher, die abends mit einer dahinterliegenden Beleuchtung interagieren und so ein ständig wechselndes, fast dynamisches Erscheinungsbild produzieren.
Die Fassadenplatten sind in Südkorea mit einer speziellen Technologie produziert worden. Das gepresste Metall wurde von einer Seite mit einer modernen Flüssigpresstechnik deformiert. Die Verkleidung ist in Modulen von 110 x 110 cm Größe und einer Dicke von 1,5 cm hergestellt. Jedes Modul hat fünf Löcher, 5 cm Durchmesser und vier Auswölbungen (Protusionen) mit 14 cm Durchmesser. Jede springt 8 cm vor- und rückwärts aus der Ebene der Paneele. Die gewölbte Oberfläche hat ein elektrolytisch beschichtetes Finish. Die Module sind auf einem rostfreien Rahmen an der Fassade befestigt und die Beleuchtung dahinter mittels optischen Glasfasern an leicht zugänglichen Stellen realisiert. Dieses Konzept mit seiner kinetisch/optischen Natur macht das Gebäude zu einem sehr interessanten Unikum.
Fotos: Shin Kyungsub / Piuarch
Kategorie: RETAILarchitektur