Mode trifft Motorrad
Mehr ist mehr – diesem Motto scheint das spanische Studio Puntofilipino bei der Gestaltung des Volgare Stores in Mailand gefolgt zu sein. Der Verkaufsraum des Geschäfts für Biker-Zubehör zeigt sich als opulenter Mix aus Farben, Materialien, Mustern und Stilen. Mit Designelementen von der Amalfiküste und Einflüssen aus Portugal, Spanien und Mexiko wird ein Besuch in dem Laden zum kosmopolitischen Einkaufserlebnis.
Der Shop befindet sich in einer Einkaufsstraße in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs der norditalienischen Mode- und Designmetropole. Dort wünschte sich der Inhaber – ein Motorrad-Liebhaber – eine Ladenfläche, die seine beiden Leidenschaften verbindet: Mode und Motorräder. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte die Innenarchitektin Gema Gutiérrez ein facettenreiches Konzept für den Volgare Store, welches die Motorrad-Ausstattung auf unvergleichliche Weise in den Mittelpunkt rückt, und konnte damit den Auftraggeber überzeugen.
Die Straßenfassade des Concept-Stores ist in schlichtem Sichtbeton gehalten. Sie wird auf beiden Seiten des Eingangs von je drei kreisförmigen Öffnungen durchbrochen, die Einblick ins Innere gewähren. Dahinter befindet sich die rechteckige Verkaufsfläche des 45 m2 großen Shops mit seiner 4 m hohen Decke. Er zeigt sich als bunte Komposition unterschiedlicher Stile. Inspiriert von traditionellem Handwerk kombinieren die Planer portugiesische Fliesentechniken mit typischen Farben aus Amalfi. Das Ergebnis ist eine organische Farbpalette mit kräftigem Orange und Bernstein sowie Blau- und Grüntönen. Im Boden finden sich die einzelnen Nuancen in Form eines mosaikartigen Terrazzobodens wieder. Neben Fliesen zieren Glasbausteine die Wände. Sie sorgen – von hinten beleuchtet – für indirekte Belichtung und schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre im Inneren. In einigen Bereichen legen sich handgeflochtene Vorhänge vor die Mauern und ergänzen den Shop um eine weitere Textur.
Helme, Spezialschuhe und andere Accessoires für Biker werden entlang der Längsseiten auf Sockeln und in schlichten Regalen fast museumsgleich in Szene gesetzt. Fünf zylinderförmige Aluminium-Podeste lenken mit Streifen aus Marmor, Holz und Leder die Blicke auf die Produkte, genauso wie auf sich selbst. In der Mitte des Raums laden zwei kleine Sitzgruppen mit Stühlen im Vintage-Look zum Entspannen ein. Sie gehören aber nicht nur zum Inventar, sondern können auch gekauft werden. Anstatt eines konventionellen Tresens mit Kassa gibt es im hinteren Bereich lediglich einen langen Präsentationstisch aus Draht und Glasbausteinen, der den Volgare Store komplettiert – kassiert wird hier mit Tablets direkt beim Kunden.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Polina Parcevskya & Julie Smorodkina
Kategorie: Projekte, RETAILarchitektur