Chairfarm Werner Aisslinger
Grünes Glashaus mit „Chairfarm“.
Werden in der Zukunft Nahrungsmittel und Produkte des täglichen Lebens immer noch in dezentralisierten Prozessen gefertigt und tausende Kilometer über den Globus transportiert werden?
Oder wird sich die Gesellschaft nicht eher der lokalen Ressourcen und Produktion bedienen?
Die Natur bietet der Menschheit ein unglaublich großes Reservoir an Möglichkeiten und Systemen, um auf unserem Planeten überleben zu können. Kreative Geister aus allen Bereichen wie Architektur, Design und Kunst lernen von ihr und bauen Ideen und Anregungen in ihre Arbeiten mit ein.
Die größeren Probleme der Erde sind die Nahrungsmittelproduktion (nicht die Menge, sondern die Qualität), das Bevölkerungswachstum, die globale Trinkwasserversorgung in Verbindung mit der Verteilungsgerechtigkeit, die Nachhaltigkeit und das steigende Bedürfnis nach besseren Lebensbedingungen. Eine Ausstellung in Pilsen 2015 aus Anlass der Kulturhauptstadt, präsentierte sich in einem ehemaligen Busdepot als improvisiertes Labor mit Produkten aus gängigen urbanen Experimenten und landwirtschaftlichen Visionen. Die Installation war ein Raum der Ideen: Jeder der teilnehmenden Künstler zeigte seinen eigenen Standpunkt innerhalb des Themas.
Das Konzept der „Chairfarm“, gestaltet vom deutschen Designer Werner Aisslinger ist der nächste logische Schritt in der Evolution. Es beendet die globalisierte Serienproduktion und geht zu einem ressourcenschonenden, lokalen Produktionsprozess über. Ein kompletter neuer Denk- und Interpretationsansatz der Begriffe ist dafür notwendig. Die Chairfarm ersetzt die klassische industrielle Produktion mit ihren Investitionen, Maschinen, Transport und Werkzeugen durch die Züchtung und das Wachsenlassen von genetisch veränderten Pflanzen direkt in 100% recycelbaren Metallgefäßen. Und so sprießen unter riesigen Bestrahlungslampen Möbel, Stühle und Ähnliches. Nach einer relativ kurzen Wachstumsperiode werden sie – sozusagen – „geerntet“.
Fotos: ©Studio Aisslinger