Exkursion: Wohnen morgen
Wohnbauten der 1970er und 80er Jahre: Vier Stadtbausteine
ÖGFA_Jubiläumstour 01
Das Wachstum von Wien generiert eine kontinuierliche Entwicklung städtischer Wohnformen. Vor dem Hintergrund der prognostizierten steigenden Nachfrage im Wiener Wohnbau legt die Jubiläumsbauvisite den Fokus auf das Wechselspiel zwischen Wohnbau und städtischen Raum. Anhand von vier prototypisch ausgewählten Wohnhausanlagen – 2 Projekte aus der Umbruchphase der 70er Jahren, 2 Projekte aus der Suche nach einer neuen Urbanität in den 80er Jahren – werden unterschiedliche Modelle des Verhältnisses von öffentlichem Raum und städtischem Wohnhaus zur Diskussion gestellt.
_ der transformierte Block als öffentlicher Stadtraum 1974-1979
Die aus dem Wettbewerb Wohnen Morgen hervorgegangene Wohnhausanlage in der Weiglgasse von Wilhelm Holzbauer stellt in städtebaulicher Hinsicht eine radikale Uminterpretation der gründerzeitlichen Blockstrukur dar. Dem Verlust des Straßenraums als Ort des öffentlichen Lebens durch den Individualverkehr wird mit einer blockinternen Wohnstraße mit unterschiedlichen Nutzungen begegnet.
_ der transformierte Block als Modell der durchgrünten Stadt 1971-1974
Das erste Wiener Terrassenhaus von Harry Glück in der Inzersdorfer Straße verbindet den industriellen Geschoßwohnbau mit den Idealen der durchgrünten Stadt. Die südseitige Terrassierung der aufgebrochenen gründerzeitlichen Blockstruktur wirkt als artifzieller grüner Hügel in den verkehrsberuhigten Straßenraum.
_ die stadtraumbildende Blockrandergänzung 1985-1989
Der großmaßstäbliche Baukörper der Wohnhausanlage in der Rollingergasse von Josef Paul Kleihues, Norbert Hensel, Werner Höfer und Klaus Becker definiert den Abschluss eines fragmentierten Baublockes. Gassenseitig generiert das Gebäude eine taschenplatzförmige Aufweitung des Straßenraumes von der die halböffentlichen Räume der Erschließungsatrien erschloßen werden. Der Wohnbauentwurf bezieht sich auf frühe sozialutopische Projekte aus dem 19. Jahrhundert wie das Familistère Godin.
_ der Superblock als komponierte Stadtinsel 1982-1988
Die im Vokabular der Postmoderne entworfene Wohnhausanlage an der Breitenfurter Straße von Hedy Wachberger, Peter Gebhart und Rob Krier stellt eine vielfältig durchwegbare Stadtinsel dar. In formaler Hinsicht reagierend auf die Kritik des Funktionalismus und unter der Rückbesinnung auf urbanistische Elemente der europäischen Stadt lotet die Wohnhausanlage das Verhältnis von öffentlichem Raum und Privatheit kleinmaßtäblich aus. Text: Ulrich Huhs
Termin: 13.6.2015, 14 Uhr
Ort: Akademie der bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien
Anmeldung: office@oegfa.at oder +43 1 319 77 15
Kosten: € 25,00, ÖGFA-Mitglieder € 15,00
Näheres: www.oegfa.at
Text & Bild: www.oegfa.at
Kategorie: News, Veranstaltungen