Innovative Projekte gesucht

14. November 2024 Mehr

Hannes Horvath, Hand GmbH, für die inhaltliche Leitung und Konzeption des von FIABCI und ÖVI ausgelobten Prix d´Excellence 2024/25 zuständig, über die Zielrichtung des Immobilienpreises und die Herausforderungen, denen sich Projektentwickler und Planer in Zukunft stellen müssen.

 

 

Was ist die FIABCI?
Hannes Horvath: Die FIABCI ist ein internationaler Immobilienverband, der seit 1951 besteht und 2500 Mitglieder in 70 Ländern hat. Auch FIABCI Österreich besteht seither. Ziel ist die internationale Vernetzung und Begleitung der Branche. Der ÖVI, der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft, ist eine freiwillige Vereinigung, deren Kunden Bauträger, Verwalter und Makler sind. Gemeinsam loben wir den Prix d´Excellence aus.

Auf welche Veränderungen und Herausforderungen muss sich die Branche vorbereiten und wie sreagiert die Ausschreibung des Prix d´Excellence darauf?
Wir befinden uns alle – Immobilienwirtschaft und Architekten – in einer Transformation. Mit dem Prix d´Excellence versuchen wir, Orientierung in diesem Veränderungsprozess, in dem wir uns befinden, mitzugeben. Parallel zu vielen Diskussionen hilft es, mit konkreten Vorreiterprojekten zu zeigen, wie Zukunft aussehen kann.

Die FIABCI will mit dem Preis innovative, zukunftsorientiere Projekte auszeichnen. Worin bestehen die Innovationen?
Eine interdisziplinäre Jury beurteilt die Projekte gesamtheitlich. Es gibt immer mehr Spezialisten, die spannende Details ausarbeiten. Was fehlt, ist die Zusammenschau. Architekten müssen viele Disziplinen vereinen. Wir brauchen in Zukunft andere Prozesse, um das Spezialwissen in ein Projekt zu integrieren. Beim Prix d´Excellence bewerten wir nicht nach einem Punktesystem sondern gesamtheitlich. Das bedeutet, wir diskutieren auch über Zielkonflikte, Auswirkungen auf Mensch, Umgebung und Umwelt usw. in Betrieb und Errichtung. Ein wirklich gutes Projekt orientiert sich auch am menschlichen Maßstab, es wird eine sehr lange Nutzungsdauer haben und damit auch wirtschaftlich nachhaltig sein.

 

 

Spielt auch die Wahl der Baustoffe eine Rolle bei der Beurteilung?
Am Anfang muss das Hinterfragen der Bauaufgabe stehen. In Zukunft müssen wir viel mehr darauf achten, wofür wir Ressourcen – Geld, Materialien, Boden, Treibhausgase, Biodiversität – einsetzen. Dann landet man automatisch bei den Materialien. Da gibt es in der Beurteilung keine Vorbewertungen, wir schauen uns die Projekte gesamtheitlich an. Die Kriterien sind Projektkonzept, Projektentwicklung, Architektur, Nachhaltigkeit, Innovation und Nutzungsperspektiven. Letztere sind uns sehr wichtig. Man muss auch immer die Folgewirkung eines Gebäudes in Produktion und Betrieb betrachten. Es wurden Bürogebäude nach 20 Jahren abgerissen oder mit Riesenaufwand in Wohn­immobilien umgebaut, weil sie heute nicht mehr nutzbar sind. Das ist nicht nachhaltig. Die ökologische und soziale Bilanzierung wird sich in den nächsten Jahren entwickeln und starken Einfluss auf unsere Branchen nehmen. Wir versuchen, die zentralen Themen in der Jury schon heute zu erfassen.

Wie verläuft die Abstimmung?
Wir diskutieren jedes Projekt aus, die Entscheidung fällt einstimmig.

In welche Richtung wird sich die Projektentwicklung bewegen, worauf müssen sich Planer und Bauträger einstellen?
Wenn wir gemeinsam in eine positive Zukunft gehen wollen, sollten wir diese gemeinsam gestalten. Der Architekt hat dabei eine ganz wichtige Rolle. Wenn wir den menschlichen Maßstab, die Gesellschaft und den Planeten in diese Überlegungen integrieren wollen, werden wir in Zukunft andere Prozesse haben. Durch die hohe Spezialisierung der letzten Dekaden ist teilweise der Blick auf das Wesentliche verloren gegangen. In Zukunft werden wir uns wieder mehr der gesamtheitlichen Betrachtung der Bauaufgabe selbst und ihrer Auswirkungen widmen. Erfreulicherweise gibt es hier auch schon viele positive Beispiele – und genau diese sollen beim Prix d’Excellence eingereicht werden.

www.fiabciprixaustria.at

 

 

FIABCI Prix d’Excellence Austria 2024/25

Alle maßgeblich am Projekt Beteiligten, wie Architekten, Projektentwickler, Investoren etc. können bis einschließlich 16. Dezember ihre Projekte für den FIABCI Prix d’Excellence Austria 2024/25 in folgenden fünf Kategorien einreichen:

Wohnen (frei finanziert)
Gewerbe (Büro, neue Arbeitswelten, Coworking, Retail, Logistik, Produktion etc.)
Hotel und Serviced Apartments (inkl. betreutes Wohnen, Studentenheime etc.)
Bauen im Bestand (Renovieren, Nach- und Umnutzung)
Spezialimmobilien (z. B. öffentliche Gebäude, Museen, subventionierte Immobilien aller Art.)

Zugelassen sind Projektentwicklungen mit Standort in Österreich, die von 1. Jänner 2022 bis 16. Dezember 2024 fertiggestellt wurden und sich erfolgreich im Betrieb befinden. Die Projekte müssen ohne externe finanzielle Unterstützungen wirtschaftlich nachhaltig sein (außer Kategorie Spezialimmobilien) und klare Alleinstellungsmerkmale bzw. Innovationen aufweisen. Jedes Projekt darf nur einmal eingereicht werden. Die Kür findet am 10. April 2025 am Erste Campus in Wien statt.

Nominierte und Gewinner des österreichischen Wettbewerbs können ihre Projekte beim internationalen FIABCI World Prix d´Excellence einreichen.

Direkt zur Teilnahme

 

 

Interview: Roland Kanfer

Kategorie: Nachrichten, News