Die Gewinner des 15. Designers’ Saturday

4. November 2014 Mehr

 

 15. Designers’ Saturday

 

Rund 70 Firmen und Hochschulen setzten am 15. Designers’ Saturday in
Langenthal ihre Produkte und Entwürfe in Form ausgefallener Installationen in
Szene. Tausende Besucher, darunter viele Architekten, Designer und
internationale Journalisten, drängten sich an den sechs Ausstellungsorten, um
die kunstvollen Inszenierungen zu sehen. Die besten Ideen wurden heute an der
Designers’ Night von einer Fachjury mit vier Preisen ausgezeichnet. Aber auch
die Besucher konnten ihren Favoriten wählen.

Die Bekanntgabe der Gewinner wurde mit grosser Spannung von den Teilnehmern wie
auch vom Publikum im Designers’ Den erwartet. Alle Aussteller mussten ein
zweistufiges Auswahlverfahren durchlaufen, bevor ihre Präsentationen juriert werden
konnten. Die fünfk.pfige Jury hatte es sich nicht leicht gemacht und in lebhaften
Diskussionen dieses Mal sogar vier statt drei Gewinner ausgemacht.

Der D’S Award in der Kategorie «Gold» ging an Schätti Leuchten. Designer Jörg Boner
hatte eine auf den ersten Blick einfach erscheinende Präsentation geschaffen. Er
trennte mit Papier in einer der Werkhallen von Création Baumann eine runde Fläche ab,
um die Leuchten zu zeigen. Auf einer Seite standen filigrane Stehlampen und auf der
anderen Seite eine massive Webmaschine. «Die Leichtigkeit dieser Trennwand aus
Papier und die Qualität des Lichts schufen einen starken Kontrast zur Werkhalle mit
ihren schweren Maschinen», begründete Jury-Mitglied Camille Blin seine Entscheidung.
Blin ist Designer, Szenograph und Mitbegründer des ACE Lausanne.

Der zweite Platz wurde dieses Jahr zwei Mal vergeben. Dazu sagte Designers‘
Saturday-Kurator Sergio Cavero: «Die Projekte zeigen unterschiedliche Ansätze des
Inszenierens. Die einen appellieren an die Gefühle, die anderen an den Intellekt, aber
alle auf sehr hohem professionellem Niveau.» Das habe sich nun in zwei D’S Awards in
der Kategorie «Silber» niedergeschlagen.
Einen durfte der Stuhlhersteller horgenglarus für eine beeindruckende Inszenierung
durch das Studio Hannes Wettstein in den Räumlichkeiten von Ruckstuhl entgegen
nehmen. «Den Designern gelang es, eine Geschichte aus der Unterwelt zu erzählen,
bei der Dunkelheit, Fabelwesen, an Kuhglocken erinnernde Geräusche und
Rohelemente der Stuhlproduktion eine tragende Rolle spielten», sagte Jurorin Karin
Schulte vom Weissenhof-Institut der Kunstakademie Stuttgart sichtlich beeindruckt. Die
Installation habe sie durch ihre Schlüssigkeit überzeugt.

Über den zweiten D’S Award der Kategorie «Silber» freute man sich beim
Armaturenhersteller Axor-Hansgrohe. Die Mitarbeiter vom Anaïde Gregory Studio hatten
sich etwas Besonderes mit Schaum einfallen lassen. «Wenn Designer und eine Firma
zusammenarbeiten, führt das zu einer externen Perspektive, die Produkte in ein neues
Licht setzen», sagte Jurymitglied Anniina Koivu. Das zeige sich auch am Beispiel Axor-
Hansgrohe, das mit einer verspielten und zugleich klaren Installation hervorsteche.
«Dabei spielt Seifenschaum eine wesentliche Rolle. Der Besucher greift danach und
wäscht sich anschliessend gleich an einem Waschbecken mit Axor-Armaturen die
Hände», so Koivu. Sie arbeitet als Designpublizistin und Dozentin an der ECAL.

Der dritte D’S Award ging schliesslich an die USM Möbelbausysteme. Dass man den
berühmten Möbelklassiker von einer ganz neuen Seite zeigen kann, bewiesen die
Designer von atelier oï in den lichten Hallen von Hector Egger Holzbau. Jurorin
Elisabeth Boesch hob diesen Aspekt dann auch in ihrer Laudatio hervor. «Es ist auf
eine fast schon poetische Art geschehen, indem die Bestandteile der Regale – die
Verbindungskugeln – wie eine Art Geschmeide präsentiert wurden», so die Architektin
aus Zürich.

Die Wahl unter vielen spannenden Präsentationen und Inszenierungen fiel auch dieses
Jahr schwer. Doch Kurator Hector Egger Holzbau zeigte sich mit den Entscheidungen der Jury
sehr zufrieden.

Die Besucher hatten sich hingegen für eine «lebende Installation» von Teppichhersteller
Ruckstuhl entschieden. In seinen Produktionsstätten wurde der Weg von der
Gewinnung der kolumbianischen Naturfaser Fique bis hin zur Herstellung von
Teppichen gezeigt. Neben eindrücklichen Fotos waren eigens zwei von Ruckstuhl
beschäftigte Strickerinnen aus Kolumbien eingeflogen worden, die vor Ort in Langenthal
ihrer Arbeit nachgingen. Es war ein einmal anderer Versuch zu zeigen, wie Produkte
geschaffen werden und dass dahinter Menschen stehen. Ruckstuhl wurde dafür vom
Publikum entsprechend gewürdigt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.designerssaturday.ch.

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Kategorie: Nachrichten