OUTSTANDING ARTIST AWARD – EXPERIMENTELLE TENDENZEN IN DER ARCHITEKTUR 2014
EINE AUSSTELLUNG DES BUNDESKANZLERAMT ÖSTERREICH KUNST
Ausstellung: bis 03.11.2014, Halle F3
Auch heuer hat das Bundeskanzleramt Österreich den outstanding artist award für experimentelle und zukunftsweisende Tendenzen in der Architektur – der wichtigste Förderpreis für innovative Architektur in Österreich seit 1988 – ausgeschrieben und sich damit auf die Suche nach architektonisch anspruchsvollen, inhaltlich fundierten und disziplinär vorausschauenden Positionen begeben. Die eingereichten Projekte weisen eine enorme Vielfalt auf – von technischen Untersuchungen über räumliche und nutzerbezogene Versuche, vom rein theoretischen Ansatz bis zum konkret realisierten Projekt, vom formal-ästhetischen Experiment bis zum funktionalistischen Minimalismus.
Im Rahmen der Preisverleihung am 15.10.2014 wurden das Siegerprojekt und drei Anerkennungspreise ausgezeichnet und gemeinsam mit zehn weiteren bemerkenswerten Nominierungen in einer Ausstellung präsentiert. Die Projekttafeln mit Fotos, Zeichnungen und Kommentaren und Modelle zeigen bemerkenswerten Ideenreichtum, Experimentierfreude sowie neue Denk- und Konstruktionsansätze.
Die Jury, bestehend aus Anna Heringer (Architektin, Laufen), Françoise-Hélène Jourda (Professorin am Institut für Architektur und Entwerfen, Abteilung für Raumgestaltung und nachhaltiges Entwerfen, TU Wien) und Verena Konrad (Leiterin des VAI – Vorarlberger Architektur Institut, Dornbirn), hat aus den 45 eingereichten Projekten einen Preisträger, drei Anerkennungen und zehn für die Ausstellung nominierte Projekte ausgewählt, die vom 16.10. – 03.11.2014 im Az W zu sehen sind.
Statement der Jury
Uns war eine aktive Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen, unter denen Architektur entsteht, und der Wirkung, die durch sie erzielt werden kann, ein Anliegen. Daher lag unser Fokus auf Projekten, die sich der Prozessualität, der Kommunikation und der Reflexion auf das eigene Handeln als Architekturschaffende/r verschrieben haben und als Ganzes stimmig sind, statt auf rein formal-ästhetischen Entwürfen.
Jedes architektonische Experiment braucht eine Vision – eine soziale, politische, technologische, ökologische und/oder ökonomische. Die vier ausgewählten Projekte haben unter den Einreichungen sowohl von ihrem Ansatz her als auch ihrem Ergebnis die Jury überzeugt.
PREISTRÄGER
© Gregor Fasching
ESCOLA ANAJÔ – GEMEINSCHAFTLICHES BAUEN MIT LOKALEN RESSOURCEN
von Gregor Fasching
Überzeugt hat dieses Projekt durch den experimentellen und zukunftsweisenden Ansatz, indem alle Aspekte von Architektur – sozial, politisch, technologisch, ökonomisch und ökologisch – ganzheitlich gedacht wurden. Mit dem Preis werden der Mut, die Risikobereitschaft, das Engagement, das Durchhaltevermögen und die architektonische Haltung als Prozessgestalter ausgezeichnet.
Die Bauaufgabe wurde in Eigeninitiative gefunden und über einen langen Zeitraum konkretisiert, wobei auch Finanzierungskonzepte mitentwickelt wurden. Im Mittelpunkt steht die Nutzung erneuerbarer und lokaler Ressourcen, die einerseits keinen stofflichen Ballast hinterlassen und andererseits einen sozialen Mehrwert durch Schaffung von Arbeitsplätzen und Qualifizierung von Arbeitskräften durch das Erlernen von Baumethoden sichern. Der Planungsprozess erfolgte in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung und in Auseinandersetzung mit den Lebens- und wirtschaftlichen wie politischen Rahmenbedingungen.
Statement der Jury
ANERKENNUNGEN
GREGORS STADT
von Martin Zettel
Für eine zukunftsweisende Architektur braucht es Kritik- und Diskursfähigkeit und die Entwicklung einer allgemein nachvollziehbaren Sprache in der öffentlichen Kommunikation über Architektur.
Ausschlaggebend für diesen Anerkennungspreis ist der Aspekt der sozialen Dimension von Architektur. Gregors Stadt demonstriert die Bedeutung des Hinhörens und des Beobachtens als Fähigkeit, die architektonischem Handeln stets zugrunde liegen sollte – es demonstriert die Qualität des Voneinander-Lernen-Wollens. Mit Gregors Stadt als einem Ausstellungs-, Vortrags-, Konferenz- und Filmprojekt prämiert die Jury ein gelungenes Beispiel für einen interdisziplinären Diskurs rund um den öffentlichen Raum und dessen Gestaltung, der seinen Ausgangspunkt bei einer Minderheit, den Obdachlosen der Stadt nimmt.
LUZIAPARK NIEDERNSILL
von Stephan Wimmer und Bernhard Stubenböck
Der Luziapark in Niedernsill ist ein mit einfachsten Mitteln und im kleinen Maßstab realisiertes Projekt. Ergebnis ist Architektur, die Spaß macht – ein freudvolles Erleben von Natur und Bewegung in einer gestalteten Umgebung mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Experiment liegt nicht nur im Entwurf, sondern in der Nutzungsvielfalt. Die Freizeitarchitektur folgt einer simplen Materialwahl und Konstruktionsweise, die sich stimmig in die Landschaft einbettet.
ELASTIC – LIVING
von Angelo Roventa
Ausgezeichnet wird ein modules Möbelsystem von 50m2, konzipiert für serielle Produktion. Die Elastic – LIVING kann multifunktional eingesetzt werden und steht für effiziente Nutzung von Infrastruktur und für eine zukunftsorientierte Lösung bei knapper werdenden Ressourcen.
Obwohl Angelo Roventa nicht am Beginn seiner beruflichen Laufbahn steht, würdigt die Jury seine konsequente Fortführung der Arbeit an der Entwicklung experimenteller Wohnformen.
Statements der Jury
NOMINIERUNGEN
„POINT of VIEW“ von Ismail Karaduman
„Building a Healthcare-Centre in South Sudan“ von David Kraler und Christoph Lachberger
„Is global design generic?“ von Wolfgang Bürgler, LIMIT Architects
„Imagination Stadt“ von heri&salli
„Robotic Infiltrations“ von Andrei Gheorghe
„Bio Informed“ von Nikolay Hristov Ivanov
„Because of Nelio“ von Barbara Poberschnigg
„Ein Dach für Homa Bay“ von Susanne Weißenböck
„Stadtpark Hobrechtstraße“ von Sophia Gurschler
„Pavillon und räumliche Intervention für das Az W“ von Clemens Bauder
Die Ausstellung „outstanding artist award – Experimentelle Tendenzen in der Architektur 2014“ ist bis zum Mo, 03.11.2014 in der Halle F3 im Az W zu sehen. Der Eintritt ist frei!
Kategorie: Veranstaltungen