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architektur Ausgabe 01/2014

ALT & NEU Minimalintervention Zubau / Beijing / archiplein Fotos: Theophile Seyrig Für den Problembereich der städtischen Erneuerung und Wiederbelebung im klassischen Beijing (Peking) gibt es immer noch keine klaren Lösungen. Die Bevölkerungsdichte 36 im Gebiet von ‚Downtown‘ ist eines der größten Probleme der Millionenstadt. Früher waren in diesem traditionellen Wohngebiet die Bauwerke jeweils um einen klar strukturierten, quadratischen Platz oder Hof angeordnet. Heute findet man diese Höfe von einem wilden Mikrokosmos selbsterrichteter Hütten, Pergolas, Zubauten etc. bevölkert - wie es sich eben als Folge der dort herrschenden Raumnot ergab. Durch diesen Wildwuchs ist die Struktur des städtischen Raumes unlesbar geworden, sie hat sich völlig verändert, wurde zerstört. Das Projekt von archiplein versucht nun, eine Alternative oder Lösung für diese Situation vorzuschlagen. Es propagiert eine sanfte, ökonomische Intervention um die Qualitäten des Raumes wieder freizulegen und sichtbar zu machen. Dazu wird als erster Schritt der Zubau - es war eine alte Baracke - abgerissen und ein neuer Leerraum, eine Lücke definiert. Die nötige Erweiterung wird im Sinne der Komposition des ursprünglichen Stadtraumes platziert und definiert nun wieder den klassischen Hof. Die Intervention des Projektes bestand aus drei Schritten: die Renovierung der bestehenden Gebäude, der Zubau und die Behandlung des Hofraumes. Der architektonische Ausdruck ergibt sich sowohl aus der stilistischen und mimetischen Annäherung, wie auch aus den Referenzen und den Materialien der Vergangenheit, auf die sich archiplein in ihrer Arbeit beziehen. Man kann das an den Fensteröffnungen, die sich auf die Lichtöffnungen des Sommerpalastes beziehen ablesen. Aber auch in der Dachgeometrie des Zubaus lassen sich die Bezüge zur Tradition erkennen. (rp) Mit minimalem Aufwand und einem minimalen Budget von ca. 5.000 Euro realisierten die Architekten archiplein eine Lösung, um die traditionellen Hutongs der chinesischen Millionenmetropole Beijing zu erhalten, und trotzdem eine Lösung für den anstehenden Raumbedarf zu bieten - und das in nur 10 Tagen.


architektur Ausgabe 01/2014
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