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architektur FACHMAGAZIN 70 Gestern & Heute Die Architekten wiederholten unter respektvoller Berücksichtigung des Maßstabes das vorhandene Volumen des alten Hauses. Bei dem renovierten Bauteil behielt man die Steinmauern aus Granit und das traditionelle Satteldach samt Ziegeldeckung bei. Der neu hinzugefügte Körper definiert sich selbst durch eine zeitgemäße Materialität, welche den Dialog mit dem Alten bereichert. Die Außenseite ist mit einer Struktur, welche seit Jahrzehnten in den umliegenden Weingärten vorkommt, überzogen: Es sind vorgefertigte, aus Beton gegossene Befestigungssäulen für Weinstöcke. Aus der Ferne wirkt sie fast wie Wellblech, erst aus der Nähe kommt die harte, haptische Oberfläche richtig zum Tragen. Die Inneneinrichtung beider Bauteile ist – im Kontrast zu ihrem harten Äußeren – aus Holz und bietet eine angenehme, warme Atmosphäre. Verschiedene Details im Inneren, wie ein aus Stäben gefertigtes Geländer könnte man als Referenz an die serielle Anordnung der Weinstöcke im Außenraum interpretieren. Anschließend an eine großzügige Küche befindet sich der Essbereich, der durch ein Atrium mit der darüber liegenden Ebene verbunden ist. Der Wohnbereich liegt ein paar Stufen tiefer, eine im Boden halb versenkte Ledersitzbank bildet den höhenmäßigen Abschluss. Die Fußböden bestehen aus einem eingefärbten Fließestrich. Zwischen den beiden Volumen, die wie Akteure auf dem Schachbrett stehen, hat man eine grüne Erholungsfläche geschaffen. Dieser Bereich korrespondiert mit dem grünen Dach des Weinkellers und der Weinverkostung. Beide Volumina sind eigentlich mit dem Auge nicht erfassbar, da sie sich unter der Erde befinden. Einzig eine große Öffnung in der Steinmauer erlaubt aus ihrem Inneren den Blick hinaus in die Weingärten und die existierenden Bewässerungsanlagen. u


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