
34 architektur FACHMAGAZIN Magazin
Dezenter Kontrast
zu Bangkoks neuer Ikone
Thailands neun Millionen zählende Hauptstadt, Bangkok, ist eine Metropole mit
nur wenigen zeitgenössischen Architektur-Highlights. Mit dem 314 Meter hohen
MahaNakhon schuf der deutsche Architekt Ole Scheeren Bangkoks neues
Wahrzeichen. Die spiegelnde Rasterfassade erhält durch ein lose geschlungenes,
löchriges Band aus versetzt angeordneten gläsernen Balkonen und Terrassen ihr
unverwechselbares, verpixeltes Gesicht. Ergänzt wird der MahaNakhon durch den
siebengeschossigen Einkaufstempel Cube und ein vollautomatisiertes Parkhaus.
Fotos: GKD
In seinem Entwurf griff Ole Scheeren die quirlige
Dynamik der Metropole auf und schuf
auf einer Fläche von 135.000 m2 ein neues,
lebendiges urbanes Zentrum. Der dreiteilige
Komplex aus dem eigentlichen Turm, dem
würfelförmigen Cube und einem Parkhausturm
erhebt sich im Finanzviertel der Stadt.
Auf 77 Etagen bietet der Turm Platz für 209
zwischen 125 und 830 Quadratmeter großen
Luxusappartements, 155 Hotelzimmer sowie
zahlreiche Läden und Restaurants. Hinter
dem Cube erhebt sich ein Parkhausturm,
der auf 10.400 Quadratmetern fast 900 Autos
mit einem automatisierten Einstell- und
Ausgabesystem Platz bietet. Um ihn optisch
dem luxuriösen Gesamtambiente anzu-
passen, wählte der Architekt für die Verkleidung
schimmerndes Edelstahlgewebe.
464 in Rahmen gefasste Gewebepaneele,
jeweils 2,9 Meter hoch und bis zu 1,8 Meter
breit, greifen die Optik der Rasterfassade
des Turmes auf. Als dezentes Pendant zur
spiegelnden Oberfläche des Turms reflektieren
auch sie die Umgebung. Insgesamt
verleihen 2.100 Quadratmeter des Gittergewebes
dem Parkhaus seine Eleganz. Neben
der hochwertigen Ästhetik der metallischen
Haut bieten sie auch den Vorteil einer einfachen
Wartung der Verkleidung. Funktional
erfüllt sie zwei Kernaufgaben: Sie dienen auf
allen Etagen als zuverlässige Absturzsicherung.
Zudem unterstützt die Hülle maßgeblich
das umweltfreundliche Gesamtkonzept
des MahaNakhon-Ensembles. Licht- und
luftdurchlässig bewährt sich die Membran
im tropischen Klima Bangkoks als effektiver
Sonnenschutz, der zugleich eine natürliche
Klimatisierung des Parkturms ermöglicht.
Das ungehindert eindringende Tageslicht
reduziert den Aufwand für die elektrische
Beleuchtung. In Monsunzeiten schützt das
Gewebe zudem die eingestellten Fahrzeuge
vor Schlagregen. Nicht zuletzt verbessert
der am Ende seiner Lebenszeit zu nahezu
100 Prozent recycelbare Edelstahl die Ökobilanz
des Gebäudekomplexes.