
architektur FACHMAGAZIN 78 Systemlösungen
Die Form des Gebäudes und seines Haupthofes entstanden
durch eine Serie von notwendigen Abbrucharbeiten
um eine in den 70er Jahren aufgelassene
Ölbohrung. Beschränkungen durch Starkstromleitungen
und verschiedene Bauzonen am Grundstück waren
ausschlaggebend für den Grundriss, der in seiner
jetzigen Form die maximale Ausnützung des Platzes
darstellt. Die Fassade aus gelben, perforierten und
anodisierten Aluminiumpaneelen erzeugt einen ständig
wechselnden Durchblick durch ihre Siebwirkung,
abhängig vom Sonnenstand, in der Nacht funkelt und
glüht sie dann von innen heraus. Gleichzeitig bietet
sie Schatten und kühlt so das Gebäude, reduziert
den Außenlärm und verstärkt die Privatheit im Inneren.
Trotzdem erlaubt sie auch Blicke nach draußen
und lässt Naturlicht und Luft durch ihre Millionen von
kleinen Perforierungen strömen. Die metallenen Gitterwände
filtern das direkte Sonnenlicht und bringen
eine unerwartete Tiefe und blendfreies Licht in die
Klassenzimmer. Gleichzeitig vermitteln sie den Sitzenden
das Gefühl der Sicherheit.
Dieser gelbe Schutzwall verbirgt auch die ziemlich
willkürlich und unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen.
Von der Ferne meint man nur einen gelben
Quader zu sehen und der Trick, den zentralen
Hof mit einem kreisförmigen Schutzzaun abzuschließen,
bringt eine Menge kleiner, individueller Räume
entlang der linear abgestuften Fassade hervor. Diese
werden von den Schülern als Frei- und Kommunikationsräume
genutzt.
Das Gelb der Außenhaut zieht sich auch in den Innenräumen
weiter: Hier sind Türrahmen und Oberlichten
im selben Ton gehalten. Insgesamt ist die Architektur
ein Ausdruck für den kulturellen und umweltbezogenen
Kontext, in dem sie steht und ein Symbol für die
Menschen, welche in ihr für das Leben lernen. (rp)