BITEXCO Financial Tower – Carlos Zapata Studio & AREP
Die Idee und das Projekt, Vietnams ersten Skyscraper zu errichten, baut auf internationalen und nationalen Experten auf. Das französische Architekturbüro AREP aus Paris war hauptverantwortlich für die Koordination und die Ausführung des Projektes. Es überwachte und koordinierte die Zusammenarbeit eines internationalen Teams von Planern aus Amerika, England, China und einer Konstruktionsfirma aus Vietnam. Die Entwurfsarbeit wurde in Workshops in Paris, New York und Hanoi organisiert, bevor der tatsächliche Bau in Ho Chi Minh City begann. Da es keine örtlichen lokalen Standards für den Bau eines Skyscrapers in Vietnam gab, orientierte sich das Design Team am „International Building Code“ (IBC).
Der BITEXCO (Binh Minh Import-Export Co) Financial Tower gilt als ein deutlich sichtbares Symbol der Entwicklung von Ho Chi Minh City, der wirtschaftlichen Metropole Vietnams. Er bezieht seine Bedeutung und Identität durch seine Höhe und die Geometrie der eleganten Kurven, mit denen er sich über die dichte Stadt ringsum erhebt.
In der Stadtmitte nahe dem Saigon-Fluss steht der Tower am Kreuzungspunkt dreier Straßen im District 1 – Hai Trieu, Ho Tung Mau und Ngo Duc Ke. Angelehnt an die Form des Lotus – Vietnams Nationalblume – und wie ein riesiges Blatt in sich gedreht und zum Himmel geöffnet, soll seine Form an die Natur, an traditionelle architektonische Formen und Objekte, die aus pflanzlichem Material zusammengesetzt oder verwoben werden, erinnern.
Die komplexe Geometrie des Financial Towers besteht aus schräg stehenden Zylindern, die mit abgeflachten Kegeln verbunden sind. Die Fassade des Turmes neigt sich bis zur 22. Etage nach außen und erzeugt so einen Überhang. Ab dieser Ebene neigt sie sich nach innen und läuft bis zur Spitze zusammen. Die skulpturale Anmutung dieses Bauwerks wird besonders bei Nacht durch eine weiße Lichtlinie betont – sie verläuft in einer Vertikale an der westlichen Fassade bis zur Turmspitze. Zudem ist die beleuchtete Unterseite der Hubschrauberplattform, die im 55. Stockwerk 25 Meter auskragt, optisch prägend.
Der insgesamt 68 Geschoße hohe Turm beherbergt im unteren Teil auf den ersten fünf Geschoßen eine Shopping Mall, Konferenzräume und Restaurants. Die Erdgeschoßfläche wird durch einen öffentlichen Bereich, eine Esplanade und mit Bäumen bepflanzte Terrassen erweitert. Die meisten anderen Ebenen sind den Büros gewidmet.
Der Bereich von der Helikopterplattform aufwärts enthält 18 Prestigestockwerke, eine Panoramabar und ein VIP-Restaurant. Die Gebäudetechnik ist auf Ebene 29 und 30 und in der Turmspitze untergebracht. Kühltürme sind über der Shopping Mall und auf verschiedenen Ebenen der Basis untergebracht, wo sich auch die Generatoren sowie Öl- und Wassertanks befinden.
Die Erschließung des Turmes beruht auf einem sehr effizienten vertikalen Liftsystem. Doppelgeschoßige Lifte transportieren vom Erdgeschoß in die geraden und vom ersten Stock aus in die ungeraden Stockwerke. Auch zwei Expresslifte, die die Besucher in die Panoramalounge und VIP-Bereiche über der Heli-Plattform befördern, befinden sich in der Lobby. Effizient gesteuert wird die komplette Liftanlage per Computer durch ein Gruppenrufsystem, das den Fahrgästen entsprechend ihrem Fahrziel nummerisch und farblich gekennzeichnete Aufzugskabinen zuweist.
Kreuzform bestimmt Geometrie
Eine Kreuzform bestimmt die Geometrie des Zylinders. Die Hülle eines Standardgeschoßes wird von vier Kreisbögen an den jeweiligen Eckpunkten des Kreuzes gebildet. An diesen Stellen wurden gebogene Gläser verwendet, an den Übergangs-Verbindungsflächen zwischen den Rundungen wurden flache Scheiben eingebaut. Das Verbundscheibensystem der Glaspaneele der Fassaden ist mit weißen Siebdruckmotiven und einem Sonnenschutz bedeckt. Die Siebdruckflächen variieren in der Dichte je nach Position an der Fassade. Sie mildern den Lichteinfall und geben Sonnenschutz. Auf der Innenseite der Fenster gibt es hölzerne Jalousien, die den Lichteinfall im oberen und im unteren Fensterbereich filtern.
Dieses Spiel mit Materialien nimmt wiederum auf die vietnamesische Tradition des Verwebens und der Einbeziehung von Naturelementen Bezug. Das gesamte Glas wurde in Europa produziert, nach China zum Siebdrucken, Schneiden und Zusammenbauen gebracht. Die Aluminiumrahmen wurden in Südkorea produziert, nach Vietnam transportiert, und dort wurden in einer eigenen Werkstatt die fertigen Paneele zusammengebaut. Die Bauarbeiten dauerten vier Jahre. Während der ersten 18 Monate war man mit den Fundamenten beschäftigt. Die Pfähle reichen bis in eine Tiefe von 75 Metern. Die Stahlstruktur der Helikopterplattform wurde mit dem Schiff auf die Baustelle geliefert. Nach einer Inspektion und einem Probezusammenbau wurden die einzelnen Teile mit Kränen auf 190 Meter Höhe gehoben und dort endgültig zusammengesetzt und montiert.
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Kategorie: Projekte