Innovationspreis „Energiespeicher Beton“

8. Februar 2011 Mehr

Ob Schlagwort oder Unwort – Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der heute fast in jeder Meldung oder jedem Beitrag über Architektur vorkommt.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind die großen Zukunftsthemen für diese und die kommenden Generationen.
Der Begriff Nachhaltigkeit steht in engem Zusammenhang mit den Überlegungen zum Umgang mit unseren Ressourcen und der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden.

In diesem Sinne ist auch der Innovationspreis „Energiespeicher Beton“ zu verstehen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), der Austrian Construction Technology Plattform (ACTP), dem Betonmarketing Österreich (BMÖ) sowie der deutschen und schweizerischen Zement- und Betonindustrie wurde erstmals dieser internationale Preis ausgeschrieben.

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Hauptkriterium der Einreichungen war die Einbindung von Beton als Speichermasse, insbesondere für die Heizung und Kühlung des Gebäudes sowie für die Schaffung eines angenehmen, konstanten Raumklimas und eine spürbare Reduktion des Energiebedarfs.
26 Projekte aus Österreich, 24 Projekte aus Deutschland und 13 Projekte aus der Schweiz schafften es in die Endausscheidung, in der vier Sieger gekürt wurden. Die Projekte in den einzelnen Kategorien waren alle beeindruckend und zukunftsweisend. Die Jury entschied sich daher, keine Reihung der einzelnen Gewinner vorzunehmen.

Betonspeicher statt Heizflächen
Aus 13 Einreichungen konnte das Haus Natol aus dem tirolerischen Karrösten, den 1. Platz in der Kategorie „Einfamilienhaus“ verbuchen.
Das Einfamilienhaus ist im Passivhausstandard errichtet; Außenwände, tragende Zwischenwände und Decken wurden aus Beton hergestellt. Eine thermische Solaranlage bedient Heizung und Warmwasser und erreicht die hohe Deckung von 70 Prozent. In allen Räumen wurden Bauteile mit Kunststoffrohren zur Bauteilaktivierung so belegt, dass keine gesonderten Heizflächen im Haus mehr nötig sind. Ein kleiner Kachelofen sorgt für die Restenergieabdeckung und bedient zugleich auch den Betonspeicher.

Forschung für Betrieb ohne fossile Brennstoffe
Das Schweizer Wohnbauprojekt B35 in Zürich siegte in der Kategorie Mehrfamilienhaus.
Das B 35 ist ein 4-Familien-Haus, das einen CO2-freien Betrieb ohne Einsatz fossiler Brennstoffe anstrebt. Zur Entwicklung des komplexen, integralen Systems wurden bereits in einem frühen Stadium über ein digitales Gebäudemodell Energiedaten und -kosten am Modell optimiert. Die Jury war beeindruckt von dem visionären Charakter des Projektes. Das Energiemanagement über massive Speicher und das Erzielen höchst effizienter Wärmebereitstellung mit der Zielsetzung niedrigster CO2-Emission wurden als entscheidend angesehen. Die Fortführung des Forschungsprojektes mit einem derartigen Versuchsgebäude erscheint Erfolg versprechend.

Starkes Potenzial und zweimal Vorbildcharakter
In der Kategorie der Dienstleistungsgebäude gewannen die Projekte BOB (Balanced Office Building) aus Aachen und ENERGYbase aus Wien. Beide Projekte zeichnen sich durch ähnliche ganzheitliche Ansätze mit einer optimierten Gebäudehülle für die Raumwärme im Winter aus, während sie beim Schutz vor sommerlicher Überhitzung unterschiedliche Lösungen wählten. Das deutsche Projekt BOB beeindruckt durch einen differenzierten und zukunftsweisenden Umgang mit den aktivierten Speichermassen. Das Bürogebäude ENERGYbase konnte die Jury durch die Befriedigung multifunktionaler Lasten sowohl im Sommer- und Winterbetrieb als auch in der nutzungsintensiven und nutzungsextensiven Betriebsphase überzeugen.

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Kategorie: Nachrichten