Algenfassade in der Großstadt

13. Februar 2019 Mehr

Das in London beheimatete Architekturstudio ecoLogicStudio hat einen sogenannten urbanen Vorhang entworfen. Das Produkt mit der Bezeichnung Photo.Synth.Etica wurde erstmals in Dublin in der Woche des Climate Innovation Summit 2018 vorgestellt und sammelt in Echtzeit aus der Atmosphäre CO2 ein und lagert es ein: Ungefähr 1 Kilo CO2 pro Tag, das entspricht circa der Leistung 20 großer Bäume.

 

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Die großformatige Installation bestand aus 16 Stück, 2 x 7 Meter großen Modulen und bedeckte den ersten und zweiten Stock der Hauptfassade einer Druckerei beim Dublin Castle. Jedes Modul funktioniert als Fotobioreaktor, welcher Tageslicht benutzt um die in seinem Inneren befindlichen Mikroalgenkulturen zu ernähren. Bei Nacht strahlen sie ein lumineszierendes Licht aus.

Ungefilterte Stadtluft wird bei Tag von unten in die Module der Photo.Synth.Etica – Fassade eingeführt.  Luftblasen steigen durch das Wasser in den Fotobioreaktoren auf und kommen mit gefräßigen Mikroben in Kontakt. Diese schnappen sich die Giftstoffe und CO2 Moleküle und verstauen sie in Algen, wo sie in Biomasse umgewandelt werden. Diese kann später geerntet und zur Erzeugung von Bioplastik verwendet werden – das ist auch das Baumaterial der Module. Um den Prozess zu beschleunigen, wird der frisch erzeugte Sauerstoff am oberen Ende des urbanen Vorhanges in das städtische Mikroklima wieder hinausgelassen. Aufgrund der Anordnung in Serpentinen optimieren die Module die Speicherung des CO2s und tragen so zur Milderung des Klimawandels bei. Diese Fassade kann auch als ein innovatives Beschattungssystem betrachtet werden, man muss nur ein bisschen den Anspruch an „designte“, perfekte und imageträchtige Gebäudehüllen revidieren. Dafür ließen sich Bürofassade aus Glas kühlen/beschatten und viele weitere positive Effekte für unsere Stadtklima erzielen.

 

Fotos:©NAARO

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Kategorie: Magazin