Ein abgehängter Raum aus Holz – Werkhalle

5. Juni 2019 Mehr

Die Schweizer Architekten Furrer Jud haben mit großem Geschick die geforderten Sozialräume einer Firma in deren bestehender Werkhalle in Gwatt bei Thun/Schweiz untergebracht. Den Kubus aus Stahl, Glas und Holz für das geforderte Volumen hängten die Architekten in die bestehende Tragstruktur der Halle. Böden und Decken bestehen aus Flächenelementen aus Holz. Der passende Ort für den Würfel wurde in der südwestlichen Hallenecke gefunden. Hier konnte ein Kran stillgelegt und das überdimensionierte Tragwerk für den Einbau genutzt werden. Auf einer Nutzfläche von 280 Quadratmetern beherbergt der dreistöckige Kubus auf jeweils einer Ebene eine Garderobe, einen Schulungsraum sowie einen Aufenthaltsraum.

Werkhalle in Gwatt

Werkhalle-Gwatt

 

Während das Erdgeschoss gemauert wurde, planten die Architekten die beiden Obergeschosse als leichte Hybridkonstruktion aus Stahl, Glas und Holz und hängten diese in die Kranbahn ein. Eine umlaufende 50 Zentimeter hohe Einfachverglasung verbindet den gemauerten Sockel mit den hängenden Obergeschossen. So gelangt einerseits Tageslicht in die Garderobe, andererseits gleicht die Glasfuge, als verbindendes Element zwischen gemauertem Sockel und darüber liegendem Stahlkörper, Unterschiede aus. Im Zuge der Erweiterung wurde zudem die Fassade der Halle im Südwesten geöffnet und mit einer gebäudehohen Verglasung versehen. Das sorgt nicht nur für den Einfall von Tageslicht in Halle und Kubus, auch ist der Raumstapel so von außen sichtbar und Blickbeziehungen nach draußen sind möglich.

 

Für Böden und Decken kamen Elemente aus Holz zum Einsatz. Als großer Vorteil dieser Bauweise gegenüber einer klassischen Betonverbunddecke stellt sich die Gewichtseinsparung dar. Innerhalb des Kubus sind die Deckenelemente 320 Millimeter hoch und spannen frei über 7,5 Meter. Sie sind in Sichtqualität ausgeführt und ihr Brandwiderstand erfüllt die Forderungen der EU Brandschutznorm (REI 30). Hölzerne Flächenelemente kamen auch als Deckenabschluss über dem Laubengang im zweiten Obergeschoss sowie über der Treppe zwischen Erd- und erstem Obergeschoss zum Einsatz, dort mit einer Bauhöhe von 180 Millimeter. Mit ihrer Lochung auf der Untersicht und hinterlegten Absorberplatten sorgen die Flächenelemente für beste Schallabsorption und optimale Raumakustik in den neuen Räumen. Darüber hinaus sind in die Deckenelemente bereits Sprinklerköpfe und Einbaulampen eingelassen, die Anschlussleitungen werden innerhalb der Elemente geführt. Alle zum Einbau nötigen Anschlüsse, wie auch die Nut zur Aufnahme der raumhohen Festverglasungen wurden bereits vorgefertigt. So mussten auf der Baustelle die Bauteile nur noch auf die vorbereiteten Auflager gelegt und anschließend befestigt werden.

 

Werkhalle-Gwatt

 

Fotos:©Furrer Jud Architekten

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Kategorie: Magazin