Keine Angst vor alten Mauern – Muttenz
Muttenz in der Schweiz beauftragte OAD Europe mit dem Entwurf einer neuen Trinkwasseraufbereitungsanlage am Rhein. Sie liegt zwischen einem geschützten Waldgebiet und dem nahen Industriepark an einer sehr sensiblen Stelle. Es ist nicht nur ein Modell für Nachhaltigkeit, sondern enthält auch einen pädagogischen Bereich und Erklärungen über die Vorgänge der Wasserreinigung und die Wichtigkeit dieses Elements. Die Architektur stellt eine neue Landmark in der Umgebung von Basel dar und drückt in ihrem Erscheinungsbild auch die Wichtigkeit und Bedeutung des Aufbereitungsvorganges aus.
Der kontrastierende Kontext, Natur und Industrie, ist Ausdruck der architektonischen Gestaltung. Das maschinengetriebene Innenleben definiert die Form und Hülle der Architektur. Die Hülle schmiegt sich stark an das Innere an und dadurch sind die Rohre, Leitungen, Pumpen und Maschinen sozusagen abstrakt durch die Fassade lesbar. Das Resultat ist eine expressive Erscheinung, ein „objet trouvé“ in seinem natürlichen Umraum, reduziert auf Materialität und Form. Innen sorgt eine 3-stufige, State-of-the-Art-Aufbereitung für das hoch qualitative Wasser der Gemeinde Muttenz. Im öffentlichen Bereich können Besucher den komplexen Prozess transparent miterleben und verfolgen. Das Wasser ist hier mit allen Sinnen erlebbar.
Die Fassade ist mit einem Spritzbeton mit Beimengungen eines örtlichen Tons bedeckt. Es entstand eine poröse, raue Oberfläche, an der das Wasser vom Dach herunterrinnen kann, Moos und Flechten werden sich ansiedeln und im Lauf der Jahre wird der Körper komplett mit der Natur verschmelzen. Erhaltungsmaßnahmen sind kaum notwendig. Das Gebäude ist ein Dialog mit der Landschaft, gebaut mit der Natur.
Fotos:©Börje Müller
Kategorie: Magazin