Die schwimmende Brücke

29. Oktober 2014 Mehr

 

Die schwimmende Brücke

Als Zugang zur Festungsinsel ‚Op den Zoom‘ in der Stadt Bergen in Holland gibt es seit März dieses Jahres eine schwimmende Brücke, gestaltet von den RO&AD architects. In früheren Zeiten (18. Jahrhundert) war die Festung nur per Boot erreichbar, also mussten alle Soldaten und Güter mit einem Boot 80 Meter über den Wassergraben transportiert werden. Ende des 19. Jahrhunderts verlor die Festung ihre militärische Funktion, man verband sie mit einer Brücke mit dem Ufer und heute wird sie nur noch für Events und private Veranstaltungen benutzt.

Es galt nun – aus Gründen der Fluchtwegsicherung im Notfall – eine zweite Verbindung für Fußgänger zum Festland zu schaffen. Bis jetzt ruderte man mit kleinen Booten zur Festung. Das Konzept nahm nun die leicht geschwungene Route dieser Boote auf und ersetzte sie. In einer Schlangenlinie verbindet die Brücke das Festland mit dem Bollwerk. Die Linie bildet sozusagen ein Echo der ehemaligen Bootsfahrten. Auch das ‚Schwimmen‘ der Brücke ist eine Referenz an die Vergangenheit. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sie im Winter, wenn das Wasser zugefroren ist, zur Seite ziehen kann und so die ganze Fläche zum Eislaufen (Lieblingssport der Holländer) benutzen kann. Die Deckfläche der Brücke ist leicht konvex gebogen, so geht sie auch optisch in die Wasserfläche über. Kein Spiegeln im Wasser und diesem so nahe wie möglich war der Anspruch der Architekten. Die Stufen beim Anleger am Fort können sich hinauf oder abwärts bewegen, je nach dem Wasserstand im Graben.

Die Brücke ist zu 100 % nach der ‚Cradle to Cradle‘ Philosophie gefertigt. Luftgefüllte Polyethylen-Schläuche sind unter der Holzoberfläche positioniert und sorgen für den nötigen Auftrieb. Als Material für die Gehfläche wurde ein Weichholz aus nachhaltigem Anbau (Accoya-Holz), das gegen Pilze speziell behandelt ist, und auch bei Wasserkontakt nicht aufquillt, verwendet. Wenn nötig kann die 80 Meter lange Brücke jederzeit zerlegt und recycelt werden.

Fotos: Erik Stekelenburg, RO&AD

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Kategorie: Projekte