Best of Beton 2013
Neues Erlebnis-Wasserkraftwerk
Die achte Concrete Student Trophy war diesmal von einem Rekordergebnis an Einreichungen gekennzeichnet: 21 interdisziplinäre Studententeams aus Bautechnikern und Architekten nahmen teil. Die Aufgabenstellung war das bestehende Wasserkraftwerk ‚Brandstatt‘ in Scheibbs, Niederösterreich, das erneuert werden musste. Insbesondere die Einbindung einer Fischaufstiegshilfe war bei allen Arbeiten beeindruckend.
Das Projekt „Beton E6“ der TU Wien Studenten Juan Fernando Corena Herrera, Georg Lora und der BOKU Studentin Anna Frosch wurde am 19. November 2013 an der TU Wien mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Auf Platz zwei und drei folgen „EWA – Elektrizität – Welle – Aufstieg“ und „mEIN KRAFTWERK SCHEIBBS”. Es wurden Preisgelder von insgesamt 13.000 Euro vergeben.
BARBECUE EDITION 25
Der Sommer ist da und die Wiener Donauinsel bewährt sich wieder einmal als beliebtes Freizeitparadies für WienerInnen und Wien-BesucherInnen. Das ganze Jahr über stehen Grillplätze zur Verfügung, die gegen ein geringes Entgelt ausgiebig genutzt werden können. Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Donauinsel hatte sich die Stadt Wien vorgenommen, eine neue Grillmöblierung einzusetzen.
Gefragt war eine einladende Tisch-Bank-Kombination für acht bis zehn Personen unter exklusiver Anwendung des Baustoffs Beton. Die Möbel sollten funktionell, benutzer- und wartungsfreundlich, UV-+ und wetterbeständig, vandalenresistent und besonders langlebig sein. Studenten österreichischer Hochschulen, Fachhochschulen oder Universitäten der Fachrichtung Design, Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung oder verwandter Disziplinen sollten in einem Wettbewerb die neue Grillmöblierung entwerfen. Der Design-Wettbewerb wurde von der MA 45 – Wiener Gewässer gemeinsam mit der Österreichischen Zementindustrie und dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke ausgeschrieben.
Gewonnen hat das Projekt „Donauwelle“ vom TU Wien-Duo Benjamin Kromoser und Martin Ritt, das mit der archaischen Urform einer Lagerfeuerstelle überzeugen konnte. Die einfache elegante Formensprache, die Möglichkeit flexibel in jede Richtung zu erweitern, das sehr klare Konzept in ästhetisch ansprechender Umsetzung und richtiger Anwendung der Materialität waren ausschlaggebend für die einstimmige Jury-Entscheidung.
Den zweiten Rang teilt sich ein Team von Studenten der TU Wien und der BOKU mit einem Team der Universität für angewandte Kunst Wien.
Senatsrat Gerald Loew , Leiter der MA 45 Wiener Gewässer sprach mit Architektur über die Ergebnisse des Wettbewerbes.
Herr Senatsrat, was sagen Sie zu den neuen Grillplätzen?
Die Grillplätze haben sich ja mit der Zeit in dieser Form entwickelt. Nachdem sie jetzt 25 Jahre alt, und auch von der Bequemlichkeit und vom Nutzen her überholt sind, war es notwendig auch im Sinne einer Qualitätsanhebung etwas zu erneuern. Es sollte auch von der Attraktivität her adäquat sein.
Was hat Sie am Siegerprojekt begeistert?
Das Schöne ist, dass, obwohl es eine Einheit darstellt, doch eine Trennung zwischen Kochstelle und Sitzen möglich ist. Ich finde auch das fließende Design wunderschön. Es gliedert sich gut in die Landschaft ein.
Was sagen Sie generell zum Begriff der Stadtmöblierung in Wien?
Jeder sucht für einen bestimmten Platz eine eigene Identität. Dabei wird übersehen, dass der öffentliche Raum insgesamt von der Stadt betrachtet werden soll, und nicht einzelne Plätze. Das Gemeinsame geht dabei verloren. Ich wünsche mir, dass eine Stadtmöblierung größere Bereiche anspricht. Dass zum Beispiel eine Möblierung für alle Gewässer gesucht wird, nicht nur für die Donauinsel.
Waren Sie persönlich in Ihrer Freizeit schon auf der Donauinsel Grillen?
Ich bin oft auf der Donauinsel. Ich war im Vorjahr einmal mit Stadträtin Sima gemeinsam beim grillen hier. Dabei haben wir gesehen, dass das nicht ganz ideal war. Das hat dann auch einen Anstoß für die Ausschreibung des Wettbewerbes gegeben.
Synergien zwischen Forschung und Praxis
Am 20. November 2012 unterzeichneten TU-Rektorin Sabine Seidler und der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), KR Rudolf Zrost den Vertrag über das gemeinsame Unternehmen ‚Smart Minerals GmbH‘. Im Februar fand eine Pressekonferenz in der Technischen Universität Wien statt, bei der die Gründung dieser bemerkenswerten Denkwerkstatt bekannt gegeben wurde. Bemerkenswert deswegen, da hiermit das erste von der TU Wien mit einem Partner aus der Privatwirtschaft gegründete Unternehmen vorgestellt wurde: Die Smart Minerals GmbH stellt als interdisziplinäres Bindeglied den Link zwischen der Zementindustrie und der Forschung und Wissenschaft her. Logischerweise werden anwendungsorientierte Forschung, Produktentwicklung, Prüfung und Beratung im Bereich mineralischer Baustoffe, Bauteile und Bauweisen sowie die Ausbildung auf dem Programm stehen.
Grundlagenforschung soll auch der Praxis nutzen und nicht nur für die Theorie erfolgen!
Diesen wichtigen Ansatz will man mit dieser Unternehmung unterstützen und durch die Ergänzung und Kombination mit der Praxiserfahrung auch für die Studierenden eine Bereicherung bringen. Mit Smart Minerals wird man notwendige Entwicklungen rascher vorantreiben können, meint Rudolf Zrost, Vorsitzender der VÖZ.
Geplant ist ein tabuloses Herangehen an relevante wirtschaftliche und bauliche Aspekte. Die sehr komplexen Fragestellungen des Bauens werden von vielen unterschiedlichen Disziplinen abgedeckt. Vor allem das Problem der Baukosten, mit denen man an leistbaren Grenzen angekommen ist, verlangt nach ganzheitlichen Lösungen. Nur eine integrierte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis kann die künftigen Anforderungen eines Wohnbaus erfüllen.
Aus diesem Grund wurde die neue Gesellschaft vom VÖZ mit einem Startkapital ausgestattet, von diesem wurde nun per Vertrag die Schenkung eines 50%igen Anteils an die TU Wien vereinbart.
architektur besuchte die beiden Geschäftsführer – DI Dr. Susanne Gmainer und DI Dr. Stefan Krispel – der Smart Minerals und fragte nach:
Wie hoch ist das Grundkapital, mit dem Sie Ihre Arbeit beginnen können?
Das sind 500.000 Euro.
Sie sind eine GmbH zur Vermittlung zwischen Praxis und Forschung?
Wir sind eine akkreditierte Prüf- und Inspektionsstelle. Unser zentrales Aufgabengebiet ist daher die gesamtheitliche Betreuung von Bauvorhaben. Wir begleiten Planer, beginnend bei der Ausschreibung über die Auswahl der Ausgangsstoffe zur Qualitätssicherung auf der Baustelle, bis zur Abnahme der erstellten Projekte oder des Bauteils. Ein Teil unserer Arbeit ist natürlich auch der Wissenstransfer.
Und der andere Part?
Ein weiteres Geschäftsfeld sind unabhängige und selbstständige Forschungsprojekte.
Ist durch diese Schenkung eines 50%igen Geschäftsanteiles nicht eine gewisse Abhängigkeit von der Industrie gegeben?
Nein, weil wir zwei gleichberechtigte Partner sind.
Das stimmt auch mit der Aussage der Rektorin Seidler überein, dass die Unabhängigkeit und die Transparenz das höchste Gut der Wissenschaft sei.
Diese 50:50-Partnerschaft war den Initiatoren von Smart Minerals ein ganz besonderes Anliegen.
Wie kann die Forschung und Wissenschaft sich von der Einflussnahme der Industrie freispielen?
Da muss man zwischen einigen Punkten unterscheiden. Der eine ist die Auftragsforschung, ein anderer Punkt ist die Teilnahme an Forschungsausschreibungen, den sogenannten ‚calls‘. Ein dritter Punkt ist ein mit Partnern gemeinsames Einreichen zur Förderung eines Forschungsprojektes. Dabei steht man auch in einem Wettbewerb mit anderen.
In Ihrer Presseaussendung werden konkrete Verbesserungen für den sozialen Wohnbau angekündigt. Geringere Wandstärken und dadurch die Schaffung größerer Grundflächen. Welche Materialien und Techniken sind da angedacht? Was konkret kann man sich darunter vorstellen?
Zum Beispiel dünnere Wände, höhere Festigkeiten, Einsparung von Putz, Sichtbetonoberflächen, Flächenoptimierungen oder Fertigteilsysteme, um nur einige zu nennen.
Ist die Vorfertigung eine große Chance für den Bau?
Das ist das Thema schlechthin und wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit werden. Es geht zum Beispiel um die Entwicklung einer Außenwand, die aus dünnwandigen Betonfertigteilen bestehen soll, sie erfüllt sowohl die Tragfähigkeit als auch – durch ihren Inhalt – die Wärmedämmung. Eine Wand soll mehrere Aufgaben erfüllen können. Wir sind schon von unserem Namen her, auf mineralische Baustoffe fokussiert.
Wie viele Mitarbeiter hat Smart Minerals?
Es ist von beiden Seiten in diese Kooperation sehr viel Know-how hineingeflossen. Wir haben 21 Mitarbeiter, 18 sind vom VÖZ zu uns gekommen.
Wird es so etwas Ähnliches wie Smart Mineral-Forschungsstipendien geben?
Es wird geförderte Projekte an den Instituten geben, die wir mitbetreuen können. Da wird es natürlich Input aus der Wirtschaft für die Studierenden geben.
Wird es Preise für junge Studenten geben?
Das gibt es zum Teil schon – die Concrete Student Trophy in Verbindung mit der Zementindustrie. Seitens Smart Minerals besteht aktuell kein Handlungsbedarf.
Wie sehen Sie den internationalen Einfluss oder Wirkungskreis von Smart Minerals?
Wir sitzen bereits jetzt in den wichtigen Gremien und internationalen Vereinigungen, da findet ein reger Interessen- und Informationsaustausch statt.
Werden Sie einen Aspekt auch auf ‚verrückte und kreative‘ Projekte legen? Oder wird die Rendite das Programm bestimmen? Welchen Freiraum haben Sie?
Wir sehen uns hier stark als Mittler. In unseren Labors können wir Probekörper für die ‚verrücktesten‘ Formen und Anwendungen herstellen. Da gibt es genügend spielerische Anwendungsmöglichkeiten.
Der Kunde bekommt seine Lösung. Wo ist bei solchen Projekten die win-win Situation?
Wir sind ein Kompetenzzentrum, die Innovation bleibt in Österreich. Unsere Strategie ist eher auf langfristigen nachhaltigen Erfolg und auf langfristige Zusammenarbeit als auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtet. Das ‚Brückenklapp-Projekt‘ ist ein gutes Beispiel dafür. Das ist österreichisches Know-how und jederzeit international abrufbar, wie aus einem Archiv.
Welche Themen wird die Arbeit, die Forschung der Smart Minerals noch umfassen?
Natürlich die Bauteile-Vorfertigung, das Material und dessen Ausgangsstoffe, die Ressourcenschonung, Instandsetzung und Ertüchtigung von vorhandener Bausubstanz. Das alles aus betontechnischer und konstruktiver Sicht.
Können Sie ein einfaches Beispiel für den gesamten Wirkungskreis von Smart Minerals erwähnen?
Wenn jemand ein Bauwerk errichten will, geben wir – sobald er sich über die Konstruktionsmethoden im Klaren ist – Hilfestellung bei der Ausschreibung. Für den Fall spezieller Oberflächenforderungen oder Farbgebungen beraten wir und können auch Vorversuche machen. Dann helfen wir dem Planer bei der Qualitätssicherung. Am Schluss können wir auch die Endabnahme durchführen und Qualitäten prüfen und bescheinigen. Ähnliches gilt für Untersuchungen im Bereich der Instandsetzungen. Da das Spektrum sehr komplex ist, profitieren unsere Kunden am Meisten, wenn Smart Minerals vom Projektstart an eingebunden ist.
Die Fassade als High-Tec-Produkt aus Zement
Moderne Fassaden sichern nicht nur ein dauerhaftes Aussehen von Gebäuden, sondern fungieren auch als wichtiger technischer Teil der Gebäudehülle. Betonfassaden sind nicht nur besonders wirtschaftlich, sondern können eine große Anzahl von zusätzlichen Funktionen erfüllen. Sie sind über die Schutzfunktion hinaus heute zu einem High-Tech-Produkt geworden, das Häusern bei vertretbaren Kosten bisher für unerreichbar gehaltene Eigenschaften verleiht. Beispiele dafür sind Glasfaserbeton, neue Betonrezepturen, neue Technologien der Oberflächenbehandlung, Vakuum-Dämmelemente oder die Durchfärbung von Beton. Neue Technologien liefern perfekte Möglichkeiten, um die gestiegenen Anforderungen an Fassade und Oberfläche wie Lebensdauer, Wartung und architektonische Gestaltungsvielfalt, mehr als abzudecken. Parallel mit der Entwicklung der Fassade zu einem hoch technisierten Produkt nimmt auch die Bedeutung der Vorfertigung zu. Fassadenelemente aus Glasfaserbeton bieten völlig neuartige Designmöglichkeiten in Bezug auf Formbarkeit und Oberflächen und zudem erhöhten Brandschutz. Gleich einer Haut aus Beton sind die neuen Fassaden als vandalensichere Beplankungen von sensiblen öffentlichen Bereichen wie U-Bahnen und Flughäfen geeignet. Fotoaktive Fassadenoberflächen nutzen die Eigenschaften von Nanopartikeln zum Abbau von Schadstoffen. Eine Beimischung von Titanoxid unterstützt beispielsweise unter Einwirkung der natürlichen UV-Strahlung die Zersetzung von Schmutzpartikeln aus Luftverunreinigungen. Bestimmte Nanopartikel können mithilfe des fotokatalytischen Effekts organische und anorganische Substanzen abbauen. Dieser Effekt kann für selbstreinigende Fassaden genutzt werden. Erste Pilotprojekte zeigen eine vielversprechende Wirkung bei der Anwendung von titandioxidmodifiziertem Zement.
Visionen aus Beton
Die siebente Ausgabe des erfolgreichen, interdisziplinären Wettbewerbs ‚Concrete Student Trophy‘ widmete sich diesmal einem sportlichen Thema. Aufgabe für die Studententeams aus den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen war es, gemeinsam eine barrierefreie Basketball-Wettkampfhalle als multifunktionale Sportstätte für nationale Clubs zu entwerfen. Als fiktiver Bauplatz wurde das Klosterneuburger Happyland herangezogen. Ziel war der Entwurf eines Bauwerks in Beton als Werkstoff zur freien Formgebung, wobei das Hauptaugenmerk auf dem architektonischen und statischen Konzept der interdisziplinären Teams liegen sollte. Gleichzeitig sollten Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz eine wichtige Rolle einnehmen.
Einmal mehr beeindruckte das hohe Niveau der Arbeiten, sei es durch die gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema an sich und der beengten Situation des Bauplatzes wie auch die Raffinesse und gute Umsetzbarkeit der Konstruktionen. Auch dem Wunsch nach der Ausformulierung eines klaren architektonischen Zeichens, einer Landmark, wurde in spektakulärer Weise nachgekommen.
Fünf von sechs vergebenen Auszeichnungen gingen an Studententeams der Technischen Universität Wien. Besonderer Gestaltungsansatz und fundierte Ausarbeitung zeichneten die Konstruktionen aus. Neben dem eindeutigen Siegerprojekt „das geordnete Chaos“, TU Wien, mit einem Preisgeld von 4.000 Euro, gab es zwei zweite Plätze „Dreifachhalle Klosterneuburg“, TU Wien und „Korbarena Klosterneuburg“, TU Graz – die sich jeweils über je 3.000 Euro freuen durften, sowie drei Anerkennungen: „vessel for dukes“, „BK Twister“ und „boiling pot“, alle TU Wien – die jeweils 1.000 Euro erhielten. Im Zuge dieser Entscheidung, um die beiden Zweitplatzierten gleichermaßen zu dotieren, wurde das Preisgeld um 1.000 Euro erhöht.
Kategorie: Nachrichten