Bürogebäude Cualtis Madrid
Wie ein Teppich.
Wenn Kreativität und Kunst zusammentreffen, entstehen in einer Stadt oft bemerkenswerte Veränderungen. In Madrid besaß die Firma CUALTIS, S.L.U. ein aus den 70er Jahren stammendes Bürogebäude. Ein Ziegelbau mit vielen Fensteröffnungen und mit dementsprechender Fassade, unauffällig zwischen anderen Büro- und Industriebauten platziert.
Sie beauftragten Denorte architects mit einem optischen update dieser Architektur. Der Grundgedanke für den Entwurf war, das fünfgeschossige Bauwerk mit einer zweiten Haut in der Art eines Teppiches oder Vorhanges zu verkleiden. Dieser Eingriff sollte auch für eine bessere Verschattung verschiedener Innenräume und Bereiche dienen. Die Architekten entwickelten trapezförmige Paneele mit 1.220 x 4.000 mm Abmessungen, die in der Anbringung auf der Fassade keinerlei Wiederholungseffekt erkennen lassen. Durch diese Verkleidung hebt sich nun das Bauwerk unter den anderen (gesichtslosen) Bauten eindeutig ab und verleiht der Firma den gewünschten werbewirksamen Auftritt und eine CI – es wird zum Symbol für ein zeitgemäßes, aber bescheidenes Design. Diese zweite Haut ist über die Dachkante in die Höhe gezogen, so kann der Besucher den Himmel zwischen den Paneelen erkennen und das Volumen des Körpers wirkt etwas leichter und transparenter.
Nach der Vollendung der „Bekleidung“ wurde der Künstler SUSSO33 (ein Streetart-Artist aus Spanien) beauftragt, eine Intervention vorzunehmen. Die Grundlage dieser Idee liegt eigentlich in einer Reaktion auf die große Krise 2008 – 2010, in der die Immobilienblase in Spanien platzte und viele Bauwerke halb fertig, nur als leere Hüllen ohne Inhalt übrig blieben. Als Notlösung wurden manche der „Ruinen“ mit Malereien und Graffitis erträglicher für die Umwelt gestaltet. Der Künstler verlieh durch seinen grafischen Eingriff der Architektur eine zusätzliche Ebene und machte das Gebäude – auch von der Ferne gesehen – noch interessanter und auch persönlicher im urbanen Kontext.Fotos: ©David Frutos
Kategorie: Allgemein