Licht in der Architektur

9. Dezember 2016 Mehr

Sehen und Licht sind untrennbar miteinander verbunden. Ein Körper, eine Form, eine Skulptur und auch die Architektur leben vom Licht. Sie wird erst durch Sonnen- oder Kunstlicht zum Raum und damit (möglicherweise) interessant. Das Mysterium des Sehens und Wahrnehmens beschäftigt seit Tausenden von Jahren Philosophen und Wissenschaftler. Architekten aller Kulturen versuchen seit jeher, das Licht in ihre Planung und Gestaltung als Element mit einzubeziehen.

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©Derek Swalwell

Ein sehr schönes Beispiel für die Wirkung von Licht ist die Architektur der Elsa Urquijo Architects, welche eine soziale, karitative Institution für die Padre Rubinos in A Coruña, Spanien, entworfen haben. Der klosterähnliche Bau bietet Schutz, Unterkunft, Erziehung und Pflege für Menschen in Not in einem einzigartigen architektonischen Komplex. Die den Körper bestimmenden Horizontalen stammen aus der Suche nach Friede und Erholung und dem Versuch, ein maßvolles, geordnetes Volumen zu erzeugen.

©Derek Swalwell

Die Licht- und Schattenwirkungen entstehen hier gänzlich ohne Unterstützung zusätzlichen elektrischen Lichtes. Allein die feinen Unterschiede von Schatten, Halbschatten und Licht formen die Plastizität der Architektur. Ein bestimmendes Merkmal der Anlage sind die Höfe, die sich als wiederholendes Element durch den Komplex ziehen. Sie tragen zur Klarheit, zu Licht und Schatten und der visuellen Kontinuität zwischen innen und außen bei. Verschiedene Volumina passen sich der Geländeformation dermaßen an, dass sowohl das Erdgeschoss wie auch das Obergeschoss in einem direkten Sichtkontakt mit der Natur und der Außenwelt stehen.

©Elsa Urquija Architects

Eine Eingangstüre, diskret in eine Steinmauer eingesetzt, führt in einen schummrig beleuchteten unterirdischen Keller. Eine Anmutung wie der Eingang zu einer Grabkammer oder in die Unterwelt. Und das stimmt ja auch, denn es handelt sich um einen Weinkeller, der von Architektin Kerstin Thompson für das TarraWarra Weingut im Osten Melbournes/Australien entworfen wurde. In diesem Projekt verbinden sich australische Landschaft mit der Tradition und dem Charme europäischer Weinkeller. Die weiteren Gebäudeteile verschwinden unter einem bepflanzten Dach in der Landschaft. Durch das begrünte Dach bringen Lichttunnel das Tageslicht in die Kellerräume. Zusammen mit einigen überlegt platzierten Wandleuchten schaffen sie eine sehr angenehme und feierliche Stimmung im Inneren. Strukturierte Betonwände, hölzerne Einrichtungen aus recyceltem Holz komplettieren die Atmosphäre, wie sie üblicherweise in Weinkellern zu finden ist.

©Eisenmann

Auch im Designbereich macht man sich Licht zunutze. So entwickelte die Firma Eisenmann, Weltführer bei der Erzeugung von industriellen Lösungen für Oberflächenveredlung, Material Flow Automation und thermische Entwicklungstechnik, einen Lichttunnel, der die kleinsten und feinsten Unregelmäßigkeiten im Farb-auftrag und Finish zum Vorschein bringt. Der VarioInspect erhielt auch den Red Dot Award. Er ist von Warmweiß bis Kaltweiß adjustierbar, bietet eine angenehme und ergonomische Arbeitsumgebung, die auch Lärm und Echos reduziert und kann auf ganz spezifische Eigenschaften wie Farbton oder Glanzgrad eines Objektes eingestellt werden. Die LED-Beleuchtung reduziert dabei die Kosten.

©Brian W Ferry

Auch mit LED befassen sich die Lichtfirmen David Rockwell und Rich Brilliant Willing (RWB). Für ihre gemeinsame Kollektion nahmen sie reine, geometrische Formen wie Kuben und Sphären mit einer fast poetischen Einfachheit zum Ausgangspunkt. Durch minimale Variationen in der Konfiguration und im Licht erfüllen sie eine ganze Reihe von funktionalen Anforderungen: Traditionelle Kronleuchter, Wandleuchten oder mystische Lichteffekte.

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Kategorie: Licht, Projekte