Quantensprung in der 3D-Drucktechnologie
Vor einiger Zeit konnten ausgewählte Journalisten bei einer interessanten Veranstaltung die neueste Entwicklung von Innovation, Forschung und Technik im 3D-Betondruck erleben. In einem kleinen Raum der OFROOM Innovationsagentur in Wien konnte man live eine Vorführung erleben.
Foto: ©Baumit
Seit ca. drei Jahren befasst sich die Baumit Beteiligungen GmbH intensiv mit der Technik des 3D-Druckens in Beton (architektur berichtete bereits darüber). Von den ersten flachen Mustern über leicht geknickte Betonrohre – bis heute war es ein weiter und schwieriger Weg. Hilfreich dafür war das umfassende, interdisziplinäre Know-how und die langjährige Erfahrung der Firma mit zementgebundenen und beschleunigten Mörteln und Betonen.
Faszinierend war schon, dass eine Industrieanlage in kürzester Zeit in einem (privaten) Veranstaltungsraum verwandelt und in Betrieb genommen werden konnte. Das 500 kg schwere Gerät besteht aus einem Roboterarm mit einer speziellen Druckdüse und einer Mörtelpumpe. Gedruckt werden unterschiedlichste Objekte und Formen – von Designmöbeln, über Vasen und Schalen bis hin zu dreidimensionalen Skulpturen. Die einzelnen Drucksessions dauern ein bis zwei Stunden.
Das System wird unter der Marke BauMinator® von Baumit den Kunden als ein einzigartiges Gesamtpaket für den 3D-Druck mit Beton angeboten: Von der Projektplanung und dem Engineering, der Einrichtung der Soft- und Hardware über die Einschulung beim Drucken bis zur Lieferung des Spezialmörtels und zum Support vor Ort. Die Investitionskosten für das Druckpaket starten je nach Größe und Komplexität ab 150.000 Euro.
Foto: ©Baumit
Es können Bauteile, Objekte und Formen zwischen 50 cm und 5 Meter Größe gedruckt werden. Ob Betonfertigteile, Wandelemente, Rohre, Schächte, Zaunelemente, Outdoor-Möbel, Dekor- oder Kunstobjekte – den Möglichkeiten, aus Beton frei geformte Elemente herzustellen, sind kaum Grenzen gesetzt. Einsatzgebiete sind beispielsweise Spezialanfertigungen, bei denen sich eine Schalung nicht rechnet oder gar nicht machbar ist, aber auch Kleinserien. Interessant ist das Drucken mit Beton für alle Unternehmen, die mit Beton, Mörtel oder ähnlichen Materialien arbeiten – vom Baumeister über Fertigteilproduzenten bis hin zum Gartengestalter oder Installationskünstler.
Auf die Frage von architektur an GF Mag. Robert Schmid, ob sein Unternehmen in ein Marktsegment des „printing on demand“ einsteigen wolle, verneinte er jedoch und sagte: „Baumit ist nicht die Druckfabrik der Zukunft, wir bleiben ein Materiallieferant und -hersteller. Das ist unser Fokus. Wir wollen unseren Kunden keine Konkurrenz machen, sondern sie mit der Technologie versorgen.“
Foto: ©Peter Reischer
Kategorie: Magazin