Die besondere Bibliothek von Liquid Frontiers
Dort, wo man in einer Bank traditionellerweise den Tresor suchen würde, findet man bei der Österreichischen Volksbanken-AG im 9. Bezirk in Wien einen anderen Schatz: eine Bibliothek mit dem geistigen Kapital der Mitarbeiter. Erdacht und konzipiert wurde diese Installation von Liquid Frontiers.
In rund zwei Wochen wurden mithilfe der MitarbeiterInnen der Bank 458 Bücher aus allen Stilrichtungen gesammelt und erfasst. Diese Werke repräsentieren nach Meinung der Beteiligten das, was in der Bibliothek der Österreichischen Volksbanken-AG nicht fehlen sollte. Jeder war aufgefordert drei Bücher zu bringen, die er für bedeutend, informativ und außergewöhnlich inspirierend hielt. Insofern bietet diese kollektive Büchersammlung ein Porträt der einzelnen LeserInnen und ihrer individuellen Interessen und Kompetenzen. In Summe repräsentiert sie in gewisser Weise eben auch das geistige Kapital, das im Unternehmen vorhanden ist.
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Auch ein sehr sozialer Hintergrund ist in diesem Projekt vorhanden: Durch die Veröffentlichung der Leseinteressen der Einzelnen wird die Kommunikation innerhalb des Hauses gefördert, denn Gleichgesinnte/Gleichlesende können sich nun, über die verschiedenen Abteilungen hinweg, finden und in Kontakt treten.
Zur Realisierung dieser sozialen Installation wurden die Bücherrücken eingescannt, nach den Namen der BesitzerInnen geordnet und in Form von großformatigen Ansichten in die räumliche Basis des Gebäudes in der Tiefgarage appliziert. Die Basis des Hauses ist nun nicht mehr der Tresorraum, sondern die geistige Präsenz der MitarbeiterInnen. Die Verwandlung der Tiefgarage in eine Bibliothek sorgt nicht nur für zusätzliche Orientierung in den Untergeschossen, sondern versteht sich auch als ironische, humorvolle Referenz an einen Ort, an dem in früheren Zeiten tatsächlich eben der Tresor zu finden war.
Kategorie: Projekte