Kindergarten auf Japanisch – Morinoie Nursery School

5. Juli 2018 Mehr

Morinoie Nursery School / Sendai / Masahiko Fujimori

„Müssen wir heute wieder spielen, was wir wollen?“ Diese Frage – wie sie in deutschen Kindertagesstätten des öfteren gestellt wurde – stellen sich die Kinder in der Morinoie Nursery School sicher nicht. Zu weit weg ist das Konzept der Erziehung in Japan von den KITAs, wie sie in Europa zu finden sind und waren. Trotz der ziemlich unterschiedlichen Bildungs- und Erziehungssysteme von Europa und Japan, gibt es doch auch Gemeinsames. So wird bei diesem Projekt, zum Beispiel, die Bildwelt der kindlichen Fantasie benutzt, um identifikationsfördernde, architektonische Umgebungen zu schaffen. Eine Herangehensweise, die auch in westlicher Architektur zu finden ist.

Die Architektur befindet sich in der zentralen Gegend von Sendai, einer Großstadt und dem Verwaltungssitz der japanischen Präfektur Miyagi. Sie liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen der Küste des Pazifiks und den Bergen. Das aktuelle Baugebiet ist momentan Schauplatz größerer Landumverteilungen und Neuorganisationen. Es wird ein deutlicher Zuwachs an Wohnbauten erwartet und diese Kriterien waren für Architekt Masahiko Fujimori ausschlaggebend für den Entwurf eines „urbanen“ Kindergartengebäudes. Es soll den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen befriedigen und die Neugier, Kreativität und Verbindung der Kinder mit der lokalen Nachbarschaft steigern.

 

Morinoie

Auf begrenztem Raum (wie es in Japan so üblich ist) errichtete Architekt Masahiko Fujimori in Sendai einen Kindergarten, der durch die Transformation des Hausgedankens an die Außenfassade in Form kleiner, farbiger Ausbuchtungen um einzelne Fenster, sichtbar gemacht wird.

 

Die Räume und der Garten (am Dach) sind übereinandergestapelt, um den spärlichen, bebaubaren Raum bestmöglich zu nutzen. An der Straßenfassade findet sich eine Anzahl von Fenstern mit Ausbuchtungen. Sie haben die Form kleiner Häuser und sollen so – wie auch im vorher beschriebenen australischen Projekt – an Kinderzeichnungen erinnern. Diese einzigartige optische Präsentation regt zur Neugierde an, gleichzeitig entsteht im Inneren ein zusätzlicher Raum für die Kinder zum Spielen und bietet so eine Erweiterung für Kreativität.

 

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Holz und dezente Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre für die Kinder im Inneren.

 

Dieser Kindergarten hat eine ausgesprochen warme Atmosphäre in seinem Inneren, sie wird überwiegend durch das verwendete Holz als Material für die Einrichtungen und Verbauten geprägt. Der aus Boxen zusammengesetzte Stahlbetonskelettbau gewährleistet Stärke, Sicherheit (Erdbeben) und Langlebigkeit. Die farbigen Fensterausbuchtungen symbolisieren einerseits die Energie und Aktivität, welche im Inneren herrscht nach außen in den Straßenraum, während sie auf der anderen Seite ein positives, fröhliches Zeichen für die Stadt darstellen und eine Verbindung zwischen den Kindern und ihren Elternhäusern sind.

 

 

Morinoie Nursery School
Sendai, Japan

Bauherr: privat
Planung: Masahiko Fujimori
Statik: Takashi Takamizawa

Grundstücksfläche: 662,83 m2
Bebaute Fläche: 211,31 m2
Nutzfläche: 576,84 m2
Planungsbeginn: 04/2016
Bauzeit: 08/2016 – 03/2017
Fertigstellung: 03/2017
Baukosten: 154.500 Euro

 

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Fotos:©Shigeo Ogawa

Text:©Peter Reischer

 

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Kategorie: Projekte