Rosenmuseum Beijing
Der Name ist Rose.
Schon seit dem 11. Jahrhundert sind Rosen und Gartenbau tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, entwarfen NEXT architects ein großformatiges neues Museum – das Rosenmuseum in Beijing. Die Architektur ist komplett von einer sanft gewellten Stahlfassade umhüllt. Sie ist 300 Meter lang, 17 Meter hoch und von einem Muster wie aus Papier ausgeschnittener Rosen bedeckt.
Diese vorgelagerte Haut schafft vier halb offene Höfe zwischen ihr und dem Museumsbau. In ihnen finden durch den Lichteinfall ständig wechselnde Licht- und Schattenspiele aus Rosenmustern statt. In der Nacht invertiert sich der Effekt und wie bei einer Laterne scheinen Rosenformen in der Wand zu leuchten.
Die Art und Weise, in der diese Bereiche gestaltet sind, erinnert stark an die traditionelle chinesische Architektur, bei der die Häuser um einen Hof gruppiert werden. Über die Jahre hat sich dieser Hoftypus als der Inbegriff chinesischer Architektur etabliert. Er wurde zum idealen Modell um soziale Hierarchien auszudrücken, genauso wie die Einheit und Harmonie zwischen Mensch, Haus und Natur. Speziell in Beijing bildet er die Grundlage des sozialen Wohnbaus, aber auch der Tempel und Palaststrukturen. Die umschlossenen Bereiche der Höfe bieten Privatheit und Öffentlichkeit und markieren – räumlich und ideell – auch die Grenzen zwischen innen und außen.
Der Entwurf wurde 2014 in einem internationalen Wettbewerb ausgewählt, weil er Tradition und Innovation, Innen- und Außenraum am besten verband. So versucht der Entwurf des Museums – laut Aussagen der Architekten – eine neue Art der Architektur zu realisieren, in der sich Geschichte und Moderne, Kunst und Architektur vermischen. Das Bauwerk repräsentiert eine neue chinesische Identität, die aber tief in der Kultur des Landes verwurzelt ist.
Der Bau ist auch der Hauptort, an dem die „2016 -World Rose Convention“ stattfindet. In einem 100 Hektar großen Rosenpark sind über 2.000 verschiedene Arten der Rose ausgestellt.
Fotos: ©Xiao Kaixiong, NEXT architects