Mit GERald helfen

27. Februar 2011 Mehr

Erst vor ca. 100 Jahren begannen sich in der dünn besiedelten Mongolei kleinere Städte mit stationären Gebäuden zu entwickeln.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts lebte die Bevölkerung aufgrund des unwirtlichen Klimas noch fast ausschließlich als nomadische Viehzüchter in Jurten. Eine eigene mongolische Baukultur für sesshaftes Wohnen konnte sich somit noch nicht entwickeln. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR und des Ostblocks zogen Hunderttausende Nomaden auf der Suche nach Arbeit und einer Lebensgrundlage nach Ulan Bator in die kälteste Hauptstadt der Welt, was die Lebensumstände dort aufgrund der überforderten Infrastruktur immens verschlechterte.
Es entstanden riesige informelle Siedlungen aus Jurten, Baracken und einfachsten Häusern an den Stadträndern – sogenannte Ger Districts, in denen von einem menschenwürdigen Leben nicht die Rede sein kann.

Mit GERald helfen

Um den ärmsten Menschen in den Slums von Ulan Bator ein Zuhause zu bieten, startete der Architekt Martin Summer bereits 2005 aus eigener Initiative heraus das Hilfsprojekt „AIUTO“, dessen Ziel es war, Jurten zur Verfügung zu stellen. In den Jahren 2005 bis 2007 reisten immer wieder Teams aus Österreich in die Mongolei, um dies umzusetzen. Auch an Konzepten für eine nachhaltige Entwicklung in den Ger Distrikts begann man zu arbeiten.
2007 kam es zur offiziellen Gründung der nichtstaatlichen Organisation (NGO) „AIUTO“ mit Sitz in Österreich. Nachdem Martin Summer den Kontakt zu Erich Lehner – Professor am Institut für Außereuropäische Architektur an der TU Wien – hergestellt hatte, wurde eine Exkursion in die Mongolei organisiert, an der auch Studenten der Studienrichtung Ethnologie der Hauptuniversität Wien teilnahmen.
Im Rahmen eines darauffolgenden Entwerfens, das von Martin Summer betreut wurde, entstand aus einer Studentenarbeit von Sebastian Brandner und Christoph Grabner heraus schließlich das Projekt GERald.
Es ging bei dem Entwerfen um die Weiterentwicklung der Jurte zu einem dem sesshaften Wohnen entsprechenden Zuhause. Die traditionelle Jurte, welche im urbanen Raum nicht mehr als Wohnunterkunft funktioniert und kaum eine Wärmedämmung aufweist, soll sukzessive durch ein innovatives System ersetzt werden, durch welches die Lebensqualität der Bewohner verbessert werden kann.

GERald (GER – Jurte auf Mongolisch/ald – Advanced Living Design) baut unter Verwendung lokaler Materialien auf die über Jahrhunderte perfektionierten handwerklichen Fähigkeiten der Mongolen und einfachste Techniken auf. Es wurde ein hoher Wert auf traditionelle, regional verfügbare Materialien gelegt. Wie bei der klassischen Jurte sind die Wände aus Schafswolle. Diese wird jedoch mit Filz zu dicken Kissen vernäht und
dadurch zu einer hervorragenden und leicht herstellbaren Wärmedämmung. Aufgrund der Holzknappheit des Landes wird die Holzkonstruktion statisch extrem reduziert und dadurch kostengünstig. Die Polster, die mit ihrer Größe (1,1m x 1,1m) den Raster bestimmen, auf dem das ganze Gebäude aufgebaut ist und die in den Holzskelettbau eingeklemmt sind, dienen gleichzeitig als Wärmedämmung und als Fassade.

Ausgestattet mit einem verbesserten Ofen, der weniger Heizmittel benötigt, ist GERald zehnfach energieeffizienter. Durch seinen modularen Aufbau kann das System in Gegensatz zur Jurte nach allen Seiten erweitert werden und somit mit den Bedürfnissen und auch den finanziellen Möglichkeiten der Bewohner mitwachsen.

Das Projekt wurde mittlerweile beim internationalen Studentenwettbewerb „blue award“ in der Kategorie „Bauen in ökologischen
Systemen“ ausgezeichnet. Aufgrund einer aktuellen Anfrage entwickelten die zwei (inzwischen ehemaligen) Studenten durch konsequente Adaptierung des Systems gemeinsam mit Martin Summer ein Kinder- und Jugendzentrum, welches bereits im August 2010 noch rechtzeitig vor dem Einbruch des strengen Winters umgesetzt werden soll.
Im Rahmen einer Nachmittagsbetreuung soll dieses Kindern aus sehr armen Familien eine sinnvolle, behagliche Freizeitunterkunft und Beschäftigung bieten, sowie durch Zugang zu Bildung, Büchern und Computern spielerisches Erlangen von Wissen ermöglichen.
Die Betreuung des Zentrums wird die Hilfsorganisation „Gerelt Mur“ übernehmen. Diese nichtstaatliche Organisation mit Sitz in Ulan Bator wurde 2006 mit dem Hauptziel gegründet, Kindern und Jugendlichen von sehr armen Familien eine weiterführende Ausbildung zu ermöglichen.

UNTERSTÜTZEN SIE GERald
Sie können das Projekt mit einer Überweisung auf das Spendenkonto
AIUTO Gerelt Mur unterstützen:
BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg)
BLZ: 16300 / Kontonr.: 430-028979
Verwendungszweck: GERald

www.brandner-grabner.at

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