Völlig losgelöst – FloatWing
Immer mehr Menschen wollen – zumindest in ihrer Freizeit – dem oft hektischen Alltag des urbanen Lebens entkommen, viele zieht es in die Natur und zum oder auf das Wasser. Ob es nun ein romantisches Wochenende zu zweit, ein Familienkurzurlaub oder das Treffen mit Freunden sein soll, mit der Idee der „FloatWing“ ist allen gedient, ohne einen gewissen Komfort aufgeben zu müssen.
Das schwimmende Heim bietet eine gute thermische Isolierung und Solartechnologie für die Energieerzeugung, ist umweltfreundlich, wird in Standardcontainern geliefert und an Ort und Stelle zusammengebaut. Das allein wäre noch nicht so richtig neu am Markt. Wirklich interessant an dem Projekt ist, dass dieses „Hausboot“ über eine lange Zeit völlig unabhängig, also „off grid“ sein kann und 90% der für den jährlichen Haushaltsbetrieb notwendigen Energie selbst produziert. Gleichzeitig reduziert es 99% der organischen Lasten seines Brauchwassers – das erlaubt ihm, sehr lange auf einer Seeoberfläche mit der angenehmen Geschwindigkeit von ca. 10 Stundenkilometer dahin zu tuckern. Jeden Tag kann ein neuer Ankerplatz gesucht werden.
Das (Haus)Boot produziert fast alle benötigte Energie selbst, hauptsächlich durch die Sonne. Es ist aus umweltfreundlichen Materialien erbaut und die verwendeten Technologien reduzieren seinen CO2 Fußabdruck. Seine Außenwände, Böden und Decken sind mit einer 10 cm starken Dämmplatte aus rein expandiertem Backkork (ICB gemäß EN 13170) isoliert und die doppelt oder dreifach verglasten Fenster haben Argon- oder Kryptonfüllungen. So wird eine angenehme Innenraumtemperatur von 20 bis 25 Grad, selbst bei schlechtem Wetter erzielt.
Die Breite des Bootes ist mit 6 Meter fest vorgegeben, seine Länge kann zwischen 10 und 18 Meter variieren. So lässt sich ein gemütliches Studio genauso wie ein voll ausgestattetes 3-Zimmer-Heim mit 3 Badezimmern realisieren. Ein modulares Design ermöglicht bis zu 300 Variationen im Zusammenbau, alles kann in 2 oder 3 Standardcontainern verstaut und zu jedem Ort/See der Erde weiterverschifft werden. 2013 hat man angefangen, an dem Konzept zu tüfteln und 2016 konnte endlich der Startschuss zur industriellen und kommerziellen Produktion gegeben werden. Produziert wird es von FRIDAY, Science and Technology of Leisure, SA, einem Ableger der University von Coimbra in Portugal. Die Marketingstrategie der Firma sieht vor, dass dieses Wassergefährt – von Portugal aus – nach und nach die europäischen Seen erobern soll.
Fotos:©José Campos
Kategorie: Magazin