Öffentlicher Raum – vom Fahrrad zum Oreol Festival

11. Juli 2017 Mehr

Nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa ist die verstärkte Anstrengung wahrzunehmen, vom Auto wegzukommen.  Einerseits hin zum öffentlichen Verkehr und andererseits boomt das individuelle Transportmittel – das Fahrrad. Um dieses Verkehrsmittel attraktiver zu machen, kann man (wie in Wien) vorhandene Fahrradwege grün anstreichen, oder auch neue errichten.

Die Affinitat zum Rad des Büros DISSING+WEITLING architecture rührt eventuell von seiner Herkunft aus Kopenhagen her. Nun hat das dänische Büro in der chinesischen Stadt Xiamen eine fast acht Kilometer lange Fahrradbrücke entworfen. Der Weg liegt direkt im Herzen der Stadt und ist exklusiv den Fahrradfahrern vorbehalten. Somit werden Konflikte mit Fußgängern, wie man sie aus anderen Städten wie z.B. auch aus Wien kennt, vermieden. Dieser Fahrradweg ist zwar nicht der erste seiner Art in China, aber sicherlich der längste.  Das Bauvorhaben wurde in Rekordzeit vollendet. Der Weg läuft fünf Meter über der Straße aber unter der Express-Busspur im Zentrum der City. Die Piste verbindet fünf Wohngebiete und drei Einkaufszentren miteinander und besitzt elf Ein- und Ausfahrten.

©Ma Weiwe

 

Gerade nach einem strengen Winter sind viele Wege der Infrastruktur, Gehsteige und Radwege von Frostaufbrüchen übersät. Was nun des einen Leid, ist des anderen Freud, dachte sich die in Brooklyn ansässige Künstlerin Rachel Sussman. Sie benutzte „Gold“ als eine Hommage an die japanische „Kintsukuroi“-Kunst, um diese Risse in Trottoirs zu reparieren. Die Philosophie dahinter ist der Gedanke, etwas Schönes aus einer kaputten Sache zu machen. Die Japaner reparieren mit einem Lack, der mit Goldpuder versetzt wurde, zerbrochene Gefäße und werten sie damit sogar auf.

©MASSMoCA

 

Von Februar bis Ende April 2017 fand in Palm Desert, Kalifornien, als Teil der Ausstellung DESERT X, eine Installation des Künstlers Phillip K. Smith III statt. Unter dem Namen „Circle of Land and Sky“ ergaben sich abstrakte Blicke, oder besser Bruchstücke der kalifornischen Wüste. Er platzierte auf einer kreisrunden Fläche 300 geometrische Spiegel-Stelen und definierte damit einen immensen Raum in dieser Einöde. Jeder der Spiegel war genau in einem Neigungswinkel von 10° positioniert und so ergaben sich ständig wechselnde Fragmente des Raumes, auch abhängig vom Licht je nach Tages- oder Nachtzeit.

©Lance Gerber

 

Das holländische Wort „oreol“ bedeutet „überall“. Das Oreol-Festival findet jeden Juni auf der holländischen Insel Terschelling statt, die sich für ein paar Tage zur Gänze in einen öffentlichen Raum mit Konzerten, Performances, Theater und Kunst entwickelt.  Die Gruppe „Plastique Fantastique“ hat mit Künstlern wie Kate Moore, The Soltz, und LeineRoebana heuer das Projekt „Loud Shadows“ präsentiert: Eine riesige aufblasbare Skulptur, zwei kuppelförmige Dome mit einem kreisförmigen Verbindungs- und Zugang schufen einen dramatischen Innenraum, indem die Natur ausgesperrt war. Ein weicher, mobiler und transparenter Raum für Theater und Musik mit Ausblick in die Landschaft.

©Jelte Keur, Maria Turik, Yena Young, Marco Canevacci

 

Text: ©Peter Reischer

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