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Peter Reischer unterhielt sich mit Jim
Bachor über seine Motivationen und seine
Pläne für die Zukunft.
Warum haben Sie ein derartig simples - um
nicht zu sagen hedonistisches - Motiv wie
eine Eistüte gewählt?
Das ist eben der Kontrast der universellen
Wahrheiten: Ganz egal, wer du bist, jeder
hasst Schlaglöcher und fast alle lieben Eistüten.
Ich hoffe, dass diese Kampagne ein
bisschen unerwartete Freude in das Leben
der Menschen bringt.
Steckt da eine leise Kritik an unserem ökonomischen
System dahinter?
Die Aktion steht eher in einem Zusammenhang
mit Problemen, die die Stadt lösen sollte,
worauf sie ihr Augenmerk richten sollte.
Es ist weniger Kritik als eine Art trockener
Humor draußen auf den Straßen. Ich ändere
damit auch die Wahrnehmung der Menschen
dafür, was ein Mosaik sein kann. Ich verwende
die gleichen Materialien und Techniken
wie die Handwerker vor 2.000 Jahren.
Sie richten Ihre Aufmerksamkeit auch auf
weggeworfene Konsumgegenstände?
Ja, in meiner 2016er Serie „Pretty Trashed“
befasste ich mich mit Zivilisationsabfall,
den man überall in den Straßen finden kann:
flach gedrückte Bierdosen, leere Chipspackungen,
entwertete Parktickets ...
Wie wäre es mit einer Stadtkarte der
Schlaglöcher? Das könnet doch eine neue
Erfahrung für Touristen sein, abseits der
gewohnten Trampelpfade?
Das gibt es schon, eine interaktive Karte
befindet sich auf meiner Homepage: www.
bachor.com
Wie ist die Reaktion der Menschen, wenn sie
sehen, was Sie da tun? Wie reagieren sie?
Sie kümmern sich nicht um mich, sie denken,
ich sei ein Straßenarbeiter, der sich
einfach zu lange mit der Reparatur eines
einzigen Schlagloches beschäftigt! Aber je
bekannter die Aktion wird, umso mehr werden
die Menschen aufmerksam. Sie bleiben
stehen oder rufen aus dem Auto zu mir hin.
Ich bekomme auch Vorschläge von Nachbarschaften
(mit besonders vielen Schlaglöchern),
zu denen ich hingehen sollte.
Wo ordnen Sie Ihre Kunst ein:
popart, streetart
oder ...?
Gute Frage – in beiden. Ich hatte nie vor, ein
Straßenkünstler zu sein, aber das bin ich sicherlich
(literarisch gesehen).
Wie geht´s jetzt weiter, welche Pläne haben
Sie? Eine Ausstellung in einer Galerie
ist wahrscheinlich nicht möglich?
Immer weitermachen! Ich will jedes Jahr
eine neue Kampagne starten. Gutes passiert
nur, wenn man kontinuierlich ist und
das bin ich. Natürlich hoffe ich immer auf
neue Aufträge, die sich ergeben können.
Es gibt ja genug Schlaglöcher auf der Welt.
Letztes Jahr habe ich eine Serie in Finnland
gemacht. Ich werde diese Aktion verschiedenen
Städten auf der Welt anbieten.
Eine Galerie ist eigentliche keine Option,
außer die Arbeiten wären fotografiert und
derart ausgestellt.
stausberg.at
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