architektur FACHMAGAZIN 48 Wie wohnen wir?
Ein großer Feuerplatz als
Zentrum der ehemaligen
Scheune, auf der zweiten
Ebene zwei spartanische
Gästezimmer.
Das Projekt der Rekonstruktion eines alten Gehöftes
in Südböhmen zog sich über vier Jahre hin. Obwohl
der Entwurf der Architektin Lenka Míková längst abgeschlossen
war, kristallisierte sich die tatsächliche
Ausführung während des Baus heraus. Ein im Geiste
offener und aufgeschlossener Bauherr war maßgeblich
daran beteiligt, dass viele Teile erst am und beim
Bauen gemessen, bestimmt und dann nach Maß
gefertigt wurden – manchmal als Experiment und
manchmal nach altem Wissen. Das ganze Projekt war
von Respekt vor der alten Substanz, der Suche nach
der Logik des Hauses und dem Anspruch, traditionelle
Baumethoden zu verwenden, getragen. Das Gefühl
des Natürlichen war wichtiger als eine formale Imitation.
Natürliche und handgefertigte Teile aus Holz,
Stein und Erde brachten einen immanenten Imperfektionismus
zum Vorschein, der ein Hauptmerkmal
des Wohnhauses wurde. Die Einzelteile erscheinen
und sind perfekt, passen zusammen und auch nicht
und das Ganze ist trotzdem so, als ob es immer schon
gewesen wäre. u