architektur FACHMAGAZIN 70 Wie wohnen wir?
Die Wände in den Obergeschossen sind ebenfalls
weiß, teilweise durchbrochen mit orientalisch anmutenden
Mustern und bieten die benötigte Privatheit
und Rückzugsmöglichkeiten. Trotzdem hat man von
hier einen weiten Ausblick über die nahe gelegene
Stadt. Die Dachflächen mit ihren 360 Grad Panoramaaussichten
bieten sich als Erholungszonen und
Ruhepunkte für die Zeiten an, in denen Schatten
nicht mehr notwendig ist, besonders für das Beobachten
des Sonnenunterganges.
Getrennt werden die fünf Häuser voneinander jeweils
durch dicke weiße Mauern, die bis an den Sandstrand
reichen. Im Inneren entwickeln sich die Zonen labyrinthartig
mit fließenden Übergängen. Jedes Haus
hat seine einzigartige Gestaltung im Grundriss, die
Architekten haben sich da einiges einfallen lassen.
Während die Straßenfassade noch „relativ“ einheitlich
wirkt, offenbart sich von der Meerseite her die
ganze Vielfalt der Architektur. Pools, Höfe, Sonnenterrassen,
kleine Patios, Wendeltreppen, überdeckte
Bereiche wechseln mit offenen – es ist ein ständiges
Spiel der Körper und Zwischenräume. Ein wenig erinnern
die weißen Häuser an die Bauten eines Richard
Meier aus den 70er und 80er Jahren. Aber auch Le
Corbusier spielt mit.
Ihr einfacher und eher neutraler Eindruck konterkariert
die übliche Bauweise in der Stadt. Wo ebendort
architektonische Anarchie und unterschiedlichste
Baustile herrschen, versucht hier die Wiederentdeckung
von Wohnlichkeit, das Spiel von Licht und
Schatten, das Fehlen jeglicher Kriterien für Farbe,
Dimension, Textur und Konstruktionsmethoden auszugleichen.
Ein Lehrbeispiel für die Korrektur einer
bis jetzt fehlgeleiteten, städtebaulichen Entwicklung.
Edle Materialien und viel
Licht betonen den – für
Kuwait zu erwartenden –
gehobenen Standard.
(rp)