architektur FACHMAGAZIN 78 Wie wohnen wir?
Holz und Stahlbeton bringen
einen Kontrast in die Innenräume.
Nach einem langen Erschließungsweg, der von der
Straße zwischen den beiden Nachbarhäusern vorbei
nach hinten zum Haus D führt, gelangt man durch
den Eingang, vorbei an Garderobe und WC direkt in
einen geräumigen Wohn-/Essbereich. Hier im Erdgeschoss
spielt sich das soziale Leben der momentan
dreiköpfigen Familie ab. Ein grauer frei stehender
Küchenblock und ein langer Esstisch bestimmen ihn
optisch, daneben befindet sich eine – trotz der völligen
(raumhohen) Verglasung – fast intim wirkende
Wohnnische. Die sichtbar gelassene Stahlbetondecke
bringt eine gewisse Nüchternheit, die wiederum
durch das Holz des Eichenparketts ausgeglichen
wird. Dieser Holzboden zieht sich nahtlos ins Freie hinaus
und bildet hier die, auch den Pool umrahmende,
Terrasse. Die sozialen Räume im Erdgeschoss sind
sehr transparent wirkende Volumina um einen möglichst
großen Bezug zum Außenraum, zum Gartenbereich
herzustellen. Nebenräume wie Wirtschaftsbereich
und Abstellraum sind im Gegensatz dazu
teilweise nur durch Lichtschlitze belichtet.
Eine schmale Stiege im Eingangsbereich führt in den
ersten Stock, hier ist eine ähnliche, geschlossen wirkende
Transparenz durch eine türkise Seilverspannung
als Stiegengeländer zu bemerken. Im ersten
Obergeschoss sind – eher introvertiert – die Schlafbereiche
der Familie untergebracht: zwei Kinderzimmer
und ein Elternschlafzimmer, Bad und getrenntes
WC. Das Obergeschoss wirkt leicht vorspringend, im
Vergleich zum Erdgeschoss scheint es darüber zu
schweben. Der Schein trügt aber, denn es handelt
sich nur um einen Balkon, der allerdings völlig von
Holzlatten umschlossen ist. Sogar der Bereich zur
Dachfläche besitzt eine über den Balkon vorgeschobene
Attika. Diese wiederum bildet gleichzeitig den
Sichtschutz zu dem am Dach befindlichen multifunktionalen
Rückzugsraum. Diese Lattung zieht sich teilweise
auch als natürlicher Sonnen- und Sichtschutz
(rp)
über die Fixverglasungen hinweg.
Die verschiedenen Nutzungsbereiche der dreiköpfigen
Familie spiegeln sich in diesen drei unterschiedlich
ausgeformten, übereinandergestapelten Volumina
wider. Umschlossen wird die Architektur fast
vollkommen von einer Fassade aus Holzleisten. Sie
bestehen aus grau vorimprägniertem Tannenholz –
einerseits um die Verwitterung des Gebäudes vorwegzunehmen
und andererseits, um den Körper homogener
zu gestalten. Der Raum im Dachgeschoss,
als zurückversetzte, ebenfalls geschlossen wirkende
Box, wird vom Garten kaum wahrgenommen und
schafft so Intimität und einen Rückzugsbereich.
Die Konstruktion besteht im EG aus Beton beziehungsweise
einer Sichtbetondecke und einem Holzleichtbau
in den Obergeschossen. Das Dach ist ein hinterlüftetes
Flachdach mit einer Kunststoffabdichtung und
teilweiser Kiesauflage. Energie wird über eine Wasser/
Wasser-Wärmepumpe erzeugt, eine Wohnraumlüftung
sorgt für ein gutes Innenraumklima.