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eingehalten wurden und so weiter. Werden
dabei Fehler entdeckt, können daraus
resultierende Arbeitsaufträge über das
Nachrichtenaustauschformat BCF an die
jeweiligen Planungspartner übergeben werden,
die diese in ihre Software einlesen und
abarbeiten können.
Neben Funktionen zur Modellanalyse und
Qualitätsüberprüfung verfügen Modellchecker
auch über Kommunikations- und
Koordinationsfunktionen, wodurch sie
beispielsweise die Fachmodellprüfung
ideal unterstützen. Dabei werden von unterschiedlichen
Fachplanern oder Gewerken
stammende BIM-Fachmodelle bei der
Zusammenführung zu einem Koordinations
oder Gesamtmodell auf Fehler und
Abweichungen überprüft. Da Fachmodelle
zur Kontrolle und Abstimmung regelmäßig
zusammengeführt werden müssen, sparen
Modell-Checker viel Zeit, weil sich manuelle
Vergleiche erübrigen.
Kollisionsprüfungen sind ein weiterer wichtiger
Einsatzbereich: Neben manuellen,
respektive visuellen Prüfungen auf geometrische
Kollisionen von Bauteilen, Bauteilgruppen
oder Komponenten sind mit
entsprechenden Regelvorgaben auch automatisierte
Kollisionsprüfungen möglich. Dabei
vom Programm entdeckte Bauteilüberschneidungen
lassen sich nach einer zuvor
definierten Relevanz kategorisieren. Das
vereinfacht die Fehlerbearbeitung vor allem
bei großen und komplexen Projekten.
Mithilfe logischer Analyseregeln lassen sich
Projekte im Rahmen von Mängelprüfungen
auch auf mögliche Fehler, wie etwa fehlende
Bauteile, falsche Mengen oder Massen
untersuchen. Das hilft, Fehler und teure
Folgekosten schon in der Planungsphase
zu vermeiden. Planungsänderungen generieren
häufig Fehler, weil Folgeänderungen
vergessen oder Auswirkungen auf andere
Gewerke übersehen werden. Deshalb bieten
Modellchecker meist auch eine automatisierte
Änderungsverfolgung. Damit lassen
sich Planungsänderungen am BIM-Modell
verwalten und nachverfolgen. Das macht
Änderungen transparenter, sorgt für mehr
Disziplin bei Planungsbeteiligten und reduziert
Fehlerquellen.
… und mehr
Wissensbasierte BIM-Modellchecker können
mehr, als nur Fehler finden. Nicht nur
CAD-Objekte und deren Attribute, sondern
auch Metadaten, Termine und Kostenrechnungen
können ausgewertet und verarbeitet
werden. Auf Grundlage dieser 4D- bzw.
5D-BIM-Daten lassen sich mit einigen Modell
Checkern auch modellbasierte Kosten-
und Terminpläne erstellen. Dabei werden
neben der Gebäudestruktur auch die mit
den Gebäudebauteilen verknüpften Arbeitsprozesse
und Zeitvorgaben sowie die
gegenseitigen Abhängigkeiten automatisch
ausgewertet, die allerdings zuvor in
das BIM-Modell eingepflegt werden müssen.
Da man diese Daten speichern und für
künftige Bauvorhaben verwenden kann,
lassen sich mit modellbasierten Bauzeiten-
und Kostenplänen beachtliche Rationalisierungsvorteile
erzielen.
BIM-Modellchecker können darüber hinaus
auch für Prüfungen auf Normen- und
Regelkonformitäten eingesetzt werden
– beispielsweise ob elementare Treppenregeln
wie Schrittmaß und Kopffreiheit, ob
Brandschutzregeln wie Fluchtweglängen
oder Vorgaben zur Barrierefreiheit wie die
Rollstuhlzugänglichkeit von Bädern und
WCs eingehalten werden. Mit Hilfe von im
Programm integrierten, individuell erweiterbaren
logischen Analyseregeln und Klassifikationen
lassen sich Projekte auf beliebige,
zuvor definierte Regeln, Vorschriften
oder Richtlinien (z. B. aus Bauordnungen,
Arbeitsstättenrichtlinien, Brandschutzvorschriften
etc.) automatisiert überprüfen.
Damit sind Modellchecker auch für Ämter
und Behörden interessant, weil man für
Baugenehmigungsprozesse notwendige
Prüfungen von Bauvorhaben automatisieren
und damit die Abarbeitung digitaler
Bauanträge beschleunigen kann. Da neben
Geometrien auch alle Bauteilattribute
nach beliebigen Filterkriterien auswertbar
sind, profitieren auch Bauunternehmen
und Handwerker oder Gebäudebetreiber:
So lassen sich beispielsweise Lieferzeiten,
Montage- und Wartungsarbeiten einfacher
planen und organisieren oder Qualitätsstandards
im Gebäudebetrieb überprüfen
und sichern.
Ohne BIM-Projekträume
kein openBIM
BIM-Projekträume dienen der Kooperation
und Information innerhalb geschlossener
Benutzergruppen und werden auch als
Projektkommunikations- und Management
Systeme (PKMS) oder Internetbasierende
Projektmanagement-Systeme (IBPM)
bezeichnet (architektur 4/13: Virtuelle Projekträume).
BIM-fähige, bauspezifische
Projekträume stellen quasi die Kommunikationsinfrastruktur
für openBIM-Projekte zur
Verfügung. Beispiele sind Allplan BIMPlus,
Autodesk BIM 360, Bentley ProjectWise,
BRZ Project-Connect, Trimble Connect etc.
(siehe Infokasten). Erst der Einsatz BIM-fähiger
Projekträume ermöglicht es Projektbeteiligten,
jederzeit auf alle Informationen
und Kommunikationsstrukturen zugreifen
zu können, die für openBIM-Projekte uner-
Auf Regelvorgaben basierende, automatische Kollisionsprüfungen
beschleunigen Prozesse,
© Ceapoint AEC Technologies
vor allem bei großen und komplexen Projekten, bei denen im Planungsverlauf mehrere
Hundert oder Tausend Kollisionen auftreten können.
© Autodesk, BAM Swiss AG: Felix-Platter-Spital, Basel
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