architektur FACHMAGAZIN 52 Wie wohnen wir?
Die Dualität der beiden Häuser verbindet das Projekt
zu einer Einheit. Ihr unterschiedlicher Charakter
und die originale Nutzung reflektieren auch heute im
gesamten Erscheinungsbild. Das Wohnhaus ist der
Aufenthalts- und Wohnort des Besitzers und eher
traditionell (sowohl innen wie auch außen). Vieles
war hier in einem derart schlechten Zustand, dass
es entfernt werden musste. Wie die typischen Bauten
der Volksarchitektur in diesem Raum ist es eher
dunkel, geschlossen und intim. Außen ist es von den
typischen gestreiften, aus Holzbalken und Putzstreifen
bestehenden Fassaden geprägt. Das Dach ist mit
Holzschindeln gedeckt und seinen Charakter erhält
es fast ausschließlich durch die handwerklich gestalteten
Oberflächen im Inneren. Viele liebevolle und
überlegte Details prägen den Bau: eine zweiläufige
Stiege, halb aus Holz und halb freischwebend aus
Stahl, die im Obergeschoss sichtbaren und freigelegten
Gewölbe der Küche, ein Waschbecken aus einem
Granittrog und einfach zusammengelöteten Kupferrohren
als Armatur, das Gewölbe der Küche mit dem
original Steinplattenboden, dicke Holzbalken und
schlichte Einrichtungsgegenstände.
Viele einfache und sehr
intelligente Lösungen
findet man in den alten
Mauern des Gehöftes,
sei es in den Nasszellen
oder in der ehemaligen
„schwarzen Kuchl“.
Die ehemalige Scheune dient während der Sommermonate
als Wohnbereich und als Gästehaus. Hier ist
das Raumgefühl offen und leicht, aber die inneren Interventionen
sind wesentlicher. Die originalen Steinmauern
werden innen durch einen Block aus Sichtbeton
ergänzt. Er enthält einen Saunabereich und
verbirgt an der äußeren Wand eine Stiege zu zwei
Schlafzimmern (für Gäste) unterm Dach. Oberhalb
dieses Blockes sind alle inneren Wände und die Untersichten
des Daches weiß gestrichen, um die alte
Dachkonstruktion zu betonen und „einzurahmen“.
Der Wohnbereich dehnt sich beiderseits der Scheune
auf Terrassen hinaus aus, faltbare Glastüren können
ihn auch abschließen und vor Regen und Wind schützen.
Trotzdem fließen der Raum und die Natur durch
ihn im wahrsten Sinn des Wortes hindurch. Das Herz
dieses Hauses bildet ein offener Feuerplatz, er ruht
auf einem riesigen Stein aus einem nahen Steinbruch.
(rp)