112 architektur FACHMAGAZIN edv
BIM-Software:
Betrachten, kontrollieren und koordinieren
BIM ist keine Software, spezielle Werkzeuge setzt die Planungsmethode dennoch
voraus – etwa BIM-Viewer, Modell-Checker oder Projekträume. Was können sie
und welche Lösungen gibt es?
Text: Marian Behaneck,
BIM verändert nicht nur Planungsabläufe,
sondern auch Planungswerkzeuge. Das
liegt vor allem daran, dass an die Stelle von
2D-Zeichnungen 3D-Datenmodelle treten
und Projekte nicht mehr zeichnungs-, sondern
modellorientiert entworfen, konstruiert,
ausgetauscht, geprüft, kommentiert
und geändert werden. Diese und weitere
Tätigkeiten unterstützen BIM-Planungswerkzeuge.
Neben BIM-fähiger CAD-Software
sind das hauptsächlich Programme,
die für die Anzeige, Analyse, Prüfung, Kontrolle,
Änderung und den Austausch von
oder die Zusammenarbeit an BIM-Projekten
konzipiert wurden. Welche Einsatzmöglichkeiten
und Funktionen bieten BIM-Viewer,
BIM-Modellchecker und BIM-Projekträume,
wie setzt man sie ein und worauf sollte man
achten?
BIM-Viewer: Modelle betrachten und
analysieren
BIM-Viewer wie Bentley Navigator, Ceapoint
Desite Share, DDS CAD-Viewer, Solibri Model
Viewer, Tekla BIMsight und weitere
(siehe Infokasten) dienen dem Betrachten
von BIM-Modellen. Dazu werden sie als
IFC-Datei oder in anderen Datenformaten
importiert und angezeigt. Werden dabei alle
Fachmodelle von Architekten, Tragwerks-,
TGA-Planern und anderen Fachingenieuren
eines Bauprojektes zusammengeführt,
kann man sie kombiniert in einem Gesamtmodell
betrachten – unabhängig davon,
in welchem CAD-Programm sie jeweils erstellt
wurden. Da die BIM-Modellanzeige
auch ohne Originalsoftware funktioniert,
die meisten BIM-Viewer einfach bedienbar
und kostenfrei sind, lassen sich auch
Handwerker, Bauherren oder Investoren in
den BIM-Planungsprozess einbinden. Diese
können BIM-Modelle aus verschiedenen
Blickwinkeln auf dem PC oder mobil auf
dem Tablet betrachten oder virtuell „begehen“,
beliebige Ansichten erzeugen, Maße
prüfen und Planern eventuelle Unstimmigkeiten
Die Planung von BIM-Projekten setzt spezielle Werkzeuge wie etwa BIM-Viewer, Modell-Checker
oder BIM-Projekträume voraus. © Trimble
melden. Je nach Anbieter verfügen
BIM- oder IFC-Viewer zusätzlich über
verschiedene, auch für Planer nützliche
Funktionen, beispielsweise für die Anzeige
von Bauteileigenschaften (Bauteilnummer,
Material, Abmessungen etc.), für das Filtern
der BIM-Daten nach verschiedenen
Kriterien oder für die Prüfung auf mögliche
Bauteilkollisionen und deren Kommentierung.
Dafür stehen Hinweispfeile, Marker
oder Textkommentare zur Verfügung, mit
denen einzelne Bauteile grafisch hervorgehoben
und kommentiert werden können.
Das 3D-Modell wird dabei nicht verändert.
Verfügt der BIM-Viewer auch über Kontroll
und Kommunikationsfunktionen, lassen
sich auch Änderungen verwalten oder
Aufgaben zuweisen. Damit unterstützen
BIM-Viewer auch die Abstimmung und
Kooperation zwischen Projektbeteiligten
im Rahmen von openBIM-Projekten. Da
BIM-Viewer häufig funktional „abgespeckte“
BIM-Modellchecker sind, überschneiden
sich die Funktionsumfänge teilweise.
BIM-Modellchecker:
Modelle prüfen, kontrollieren
BIM-Prüfungs- und Analysewerkzeuge
(so genannte „BIM-Checker“) dienen vor
allem dazu, BIM-Fachmodelle vor deren
Übergabe an Projektbeteiligte auf Modellierungsvorgaben,
Klassifizierungen, Attributzuweisungen
und weitere Aspekte
zu überprüfen. BIM-Checker sind speziell
für Planer konzipierte Werkzeuge zur regelbasierten
Analyse, Überprüfung und
Qualitätssicherung von 3D-Modellen. Damit
lassen sich 3D-Modelle und Bauteile
auf Regelkonformität untersuchen, Räume,
Massen und Mengen auswerten oder Berichte
und Reports entsprechend zuvor definierter
Vorlagen erstellen. Praktisch alles
im Model kann man planungsbegleitend,
vor der Auswertung oder vor der Übergabe
an externe Planungspartner manuell oder
automatisch überprüfen: Beispielsweise,
ob alle Wände und Stützen übereinander
stehen, ob Bauteile redundant vorhanden
sind, ob wichtige BIM-Modellierungsregeln