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Eine städtebauliche
Raumstrukturen und ihre Gebäude erzählen immer eine Geschichte. Vor allem gesellschaftliche
Entwicklungen und kulturelle Strömungen können das Bild einer Stadt darstellen.
Diesem Phänomen widmet sich die Ausstellung „Metropolen: Wien – Budapest.
Parallele Stadträume aus dem 20. Jahrhundert“ im Ringturm des ersten Wiener Gemeindebezirks.
Dabei werden die markantesten baulichen Entwicklungen zwischen 1918
und 1970 mithilfe bildlicher Darstellungen und textlicher Erläuterungen unter die Lupe
genommen. Sowohl Parallelen als auch Differenzen, welche die Architektur und Kultur
der Hauptstädte im vergangenen Jahrhundert prägten, werden so veranschaulicht und
bilden eine interessante Perspektive. Die Ausstellung im Wiener Ringturm kann noch
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
im Angesicht der Politik
Kaum zwei Städte verfügen über so viele
ähnliche Details wie Wien und Budapest.
Zahlreiche Ringstraßen und wichtige Verkehrsknotenpunkte
wirken auf den ersten
Blick fast gleich. Zugleich stellen barocke
Bauten und Burganlagen im Zentrum beider
Metropolen ein wichtiges Erbe aus der
Zeit der Doppelmonarchie unter Kaiser
Franz Josef dar. Eine bedeutende und auch
verbindende Rolle spielte in beiden Metropolen
außerdem stets die Donau. Zwischen
den Städten war diese ein wichtiges verbindendes
Element und resultierte in ähnlichen
Raumstrukturen. Daneben zeigt der
Verlauf der Geschichte, dass das Gewässer
nicht nur wirtschaftlich, sondern auch aus
städtebaulicher Sicht von Bedeutung ist.
Einen großen Einfluss hatten während des
20. Jahrhunderts in beiden Städten – neben
Trends in der Architektur – schließlich auch
kulturelle und politische Strömungen. Nicht
zuletzt ist das Ortsbild des letzten Jahrhunderts
in den Siedlungsgebieten Zeuge
einiger, bisweilen verheerender politischer
Umbrüche. Die damit verbundenen gesellschaftlichen
Strömungen äußerten sich in
einem, zum Teil sehr pragmatischen Baustil.
Als Ergebnis sind in beiden Städten sowohl
nüchterne, in erster Linie funktionale Bauwerke
sowie auch historische Prunkbauten
als Zeugen einer längst vergangenen Epoche
zu finden.
Zeitreise
bis 8. Juni 2018 besucht werden.
Text: Dolores Stuttner
Sichtbar werden im Rahmen der Ausstellung
aber nicht nur Gemeinsamkeiten,
sondern auch Differenzen des städtebaulichen
Wachstums. Um die Entwicklung des
Ortsbilds in beiden Städten zu verstehen,
gilt es, einen Blick auf die Vergangenheit
zu werfen. So stand Budapest im Vergleich
zu Wien vor allem nach Ende des Zweiten
Per Albin Hansson Siedlung
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