14 architektur FACHMAGAZIN Made in Austria
Am Mühlengrund
Neue Lebensmodelle erfordern vielseitig
nutzbare, robuste und knapp
geschnittene Grundrisse mit guter
Belichtung und ausreichend Freiraum.
Transparent organisierte Gemeinschaftsbereiche
ergänzen die
reduzierten Wohnflächen und fördern
soziale Gemeinschaft. Aneignungsbereiche
ermöglichen temporäre
individuelle Nutzung. In der
Troststraße 11 beginnt der Beitrag
zum Wohnen Heute mit der städtebaulichen
Setzung des Gebäudes:
Der Vorplatz befördert das Projekt zu einem Grätzelzentrum.
Die gewerblichen Nutzungen im Erdgeschoss beleben und versorgen
das direkte Umfeld. Darüber ist verdichtetes Wohnen mit
zentralen Gemeinschaftsbereichen angeordnet.
Architekt DI Bruno Sandbichler
©Thomas Hennerbichler, Daniel Hawelka
Die introvertierte Struktur der Wohnbauten von Architektin Nerma
Linsberger ist als Antwort auf die Umgebung zu verstehen.
Der Komplex, eine U-förmige Bebauung mit zwei Punkthäusern
im Hof, öffnet sich gegen den Süden, große Fensteröffnungen in
die anderen Richtungen gewähren hier den Dialog mit der Natur.
Der Hof dient der Kommunikation und dem sozialen Leben. Interessant
sind hier die Grundrisse, alle Wohnungen sind über einen
Laubengang an der Fassade erschlossen und einige besitzen bis
zu vier Meter hohe Wohnräume – erzielt wird das, indem die Architektin
Splitlevel-Wohnungen mit halbgeschossigen Innenstiegen
©Thomas Hennerbichler, Daniel Hawelka
Für mich ist das Thema Wohnbau in Anbetracht
der soziologischen und gesellschaftlichen
Veränderungen enorm wichtig!
Der soziale Wohnbau in Zeiten wie
diesen stellt eine große Herausforderung
dar. Sozialer Wohnbau in Wien hat schon
seit Langem sehr hohe Qualität und ist
wichtiges Mittel für die Regulierung des
Wohnraumes bzw. Wohnmarktes.
Das Projekt Mühlgrund im 21. Wiener
Gemeindebezirk war ein Bauträgerwettbewerb
mit dem Titel „Kostengünstiges
eingeführt hat.
Wohnen“ mit der Absicht, neue Wege für den teuer gewordenen
sozialen Wohnbau zu suchen. Es ist uns gelungen sehr hohe
Qualität anzubieten, gleichzeitig die Kosten zu reduzieren und
diese Kostenreduktion an die Mieter weiterzugeben.
Architekt DI Nerma Linsberger
© Rupert Steiner
Multifunktionale
Nachverdichtung
Auf einem quasi unbebauten Grundstück in der Troststraße mitten
im bevölkerungsreichsten Bezirk Wiens entstand das Projekt scirocco
10 von den sandbichler architekten. Das Gebäude besteht aus
zwei Tiefgeschossen, einem erdgeschossigen Sockelbauwerk, das
die gesamte bebaubare Fläche ausfüllt, und drei fünfgeschossigen
Baukörpern, über die sich als oberer Abschluss ein zweieinhalbgeschossiger
Riegel spannt, der nach Westen auskragt. Das großteils
in Glas ausgeführte Sockelbauwerk mit der rückspringenden, leicht
geknickten Fassade verstärkt die räumliche Definition des Vorplatzes
und leitet zu den Eingängen der Verkaufslokale. Die Fassaden
der Obergeschosse sind in zurückhaltenden Materialien und Farben
ausgeführt. Akzente in Farbe und Material setzen Balkonbrüstungen
aus Streckmetall und Trennwände aus bedrucktem Glas. Sämtliche
Wohneinheiten sind im Sinne des anpassbaren Wohnbaus geplant.
Es wurden kompakte und komplette Wohnungstypen angestrebt,
die flexibel nutzbar bleiben sollen und unterschiedliche Anforderungen
in wechselnden Lebensphasen der Bewohner erfüllen können.
Definierte Nassraumzonen und Schachtführungen geben Flexibilität
in der Nutzbarkeit der restlichen Bereiche. Eine durchgängige
Raumhöhe von 260 cm ermöglicht die flexible Nutzung der Räume
als Wohnung, Büro, Arztpraxis oder Therapieeinrichtung.