54 architektur FACHMAGAZIN Wie wohnen wir?
Zu Gast im
Lagerhaus
Armazém Luxury Housing / Porto / Luís Sobral with Pedra Liquida
Fotos: José Campos
Auch in Hotels und Herbergen wird gewohnt und
seit neuestem auch in Lagerhäusern. Und zwar
manchmal schöner und besser als in Eigenheimen.
Ein Beweis dafür ist die Wiederherstellung und Umgestaltung
eines alten Lagerhauses für Eisenwaren
aus dem 19. Jahrhundert in einen luxuriösen Wohn-
und Hotelkomplex. Das Projekt mit der Bezeichnung
„Armazém luxury housing“ liegt in einer bekannten
Straße in Porto, Portugal, ist heute ein Hotspot in der
Stadt und bietet, mittels strategisch klug positionierter
Fenster, tolle Ausblicke auf die Umgebung. Das
Gebäude sitzt auf einem kleinen, charmanten Platz
in der Stadt, von der aus in früheren Zeiten Expeditionen
in die ganze Welt starteten. Heute ist Porto ein
Lieblingsziel von Touristen.
Es war fast unmöglich, das tatsächliche Alter der
Architektur zu bestimmen. Einige Elemente konnten
zurück bis ins 15. Jahrhundert datiert werden. Antikes
war aber nicht gerade das, was die Besitzerin interessierte.
Für sie war es wichtig, ein helles, freundliches
Haus in diesem dichten, farbenfrohen Quartier
entlang des Flusses Douro zu schaffen. „Armazém“
bedeutet übrigens auf portugiesisch „Lagerhaus“
und „housing“ wird hier im Sinn von „Gästehaus“
verwendet. Die Verwandlung eines abgewirtschafteten
Lagerhauses in ein Boutiquehotel ist sicherlich
ein größeres Unterfangen, doch drei Jahre scheinen
dafür eine lange Zeit zu sein. Im Fall des Armazém
Luxury Housing bot der nicht gerade gedrängte
Zeitplan dem Architekten Luís Sobral und der Besitzerin
Fernanda Gramaxo allerdings genug Zeit, sehr
behutsam und überlegt die Umsetzung zu planen.
Es wurde eine bescheidene, um nicht zu sagen, von
Understatement geprägte herzliche Hommage an die
Geschichte des Hauses, in dem früher Baumaterialien
und Eisen gelagert waren. u